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Stetes Engagement für Kunst und Architektur

  • 15.08.2024
  • 7 min
Die Geschichte der Vaudoise, das ist auch die Geschichte einer engen Bindung zur Architektur, die wiederum eine Brücke zur Kunst schlägt. Diese Verbindungen kommen auf vielfältige Weise zum Ausdruck, sei es als Unterstützung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, durch Mäzenatentum oder durch Auftragswerke, die im Unternehmen ausgestellt werden.

Übersetzung des Artikels von Laure Bruttin-Franck für Bilan.ch, erschienen am 3. Juli 2024.


Die Geschichte der Vaudoise Versicherungen, das ist auch die Geschichte einer engen Bindung zur Architektur, die wiederum eine Brücke zur Kunst schlägt. Diese Verbindungen kommen auf vielfältige Weise zum Ausdruck, sei es als Unterstützung zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, durch Mäzenatentum oder durch Auftragswerke, die im Unternehmen ausgestellt werden. Letztere setzen das Konzept der «Corporate Architecture» auf höchstem Niveau um. All das steht unter der Leitung einer Kunstkommission, die 1955 vom renommierten Schweizer Architekten Jean Tschumi ins Leben gerufen wurde.

Der Geschäftssitz der Vaudoise in Lausanne: Das ist er. Er, der Schweizer Architekt, dessen Strahlkraft über die Landesgrenzen hinausgeht. Aber Jean Tschumi, das ist mehr als nur der Entwurf des Gebäudes. Das betont Nathalie Bender, operative Leiterin der Kunstkommission der Vaudoise Versicherungen, nachdrücklich: «Jean Tschumi hat nicht nur das Gebäude entworfen, sondern auch ein Kunstprojekt darum herum erschaffen (Farbkonzept, selbst entworfene Möbel, Ausstattung mit Kunstwerken usw.). Dabei hat er das Konzept der Corporate Architecture konkret umgesetzt. Das bedeutet, dass die Unternehmensphilosophie durch die Architektur zum Ausdruck gebracht werden soll. Die architektonische Konzeption und alles, was damit zusammenhängt, wird als Vitrine im Dienste des Images des Unternehmens verstanden.»

Die Idee der Corporate Architecture hätte wohl gut auch relativ bescheiden zum Ausdruck kommen können. Hätte – denn die Vaudoise – unterstützt von Jean Tschumi – hatte sich schon damals zum Ziel gesetzt, sie nicht nur sichtbar zu machen, sondern mithilfe von Kunstschaffenden auch lebendig zu halten. Daraus ist die Kunstkommission entstanden.

Verschiedene Künste im Zentrum des Engagements der Kunstkommission

Nach einer florierenden Zeit in den 1950er- und 1960er-Jahren wurde die Kunstkommission im Jahr 2009 wieder eingesetzt und bekam insbesondere mit der Anstellung der Kunsthistorikerin Catherine Othenin-Girard Auftrieb. «Ihr Eintritt hat es ermöglicht, die Kommission professioneller zu gestalten und ihre Mission durch regelmässige Aktionen zu konkretisieren: die Unterstützung von Kunstschaffenden, die eine Verbindung zur Schweiz haben, durch Auftragswerke, und die Pflege und Aufwertung der Kunstsammlung», so Nathalie Bender.

Die Kunstkommission, der sowohl Mitglieder der Direktion als auch Mitarbeitende angehören, wählt unter der Leitung des Generalsekretariats und mit der Unterstützung von Catherine Othenin-Girard jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus, die bestimmte Kriterien erfüllen. Am Schluss muss sich die Jury aber entscheiden, da die Kommission nur einen Auftrag pro Jahr vergibt, «mit Ausnahme von gelegentlichen One-Shot-Käufen, bei denen es sich um Werke aus dem Œuvrekatalog der Künstlerinnen und Künstler handelt».

Dieser Grossauftrag, wie ihn Nathalie Bender nennt, das sind Kunstwerke, die genau auf die Vaudoise abgestimmt sind: Fotografien oder Wandmalereien im XXL-Format, zum Beispiel die des Freiburger Künstlers Stéphane Dafflon hinter der von Jean Tschumi entworfenen Treppe, die durch doppelten optischen und spiegelnden Effekt die Bewegung der Treppe aufnimmt; Bilder der Schweizer Künstlerin Mauren Brodbeck, an der Schnittstelle zwischen Fotografie und Malerei, bei denen das Mobiliar und die Welt der Vaudoise im Gebäude selbst realitätsnah inszeniert werden; eine Skulptur mit dem schwindelerregenden Effekt einer Treppe, die sich im Gleichgewicht zu suchen hält («Beautiful Steps #9»), die vom Schweizer Künstlerduo Sabina Lang und Daniel Baumann geschaffen wurde; oder die Gestaltung der Baustellen-Planen durch den irischen Künstler Nigel Peake, die den Geschäftssitz während der Renovation ummanteln. Das sind nur einige von vielen Beispielen.

Die Künstlerinnen und Künstler haben freie Hand, aber in einem vorgegebenen Rahmen: «Das Werk muss einen Dialog mit der Architektur und der gesamten künstlerischen Vision, die Jean Tschumi für unser Gebäude angestossen hat, pflegen, von der Wahl der Farben bis hin zur Art und Weise, wie sie aufeinander abgestimmt sind», erklärt die Koordinatorin der Kunstkommission.

Beautiful Steps #9 - Werk des Schweizer Künstlerduos Sabina Lang und Daniel Baumann
Beautiful Steps #9 - Werk des Schweizer Künstlerduos Sabina Lang und Daniel Baumann

Sichtbarkeit für Kunstschaffende und Umsetzung des Markenimages

Für Kunstschaffende bietet dieses Engagement eine interessante Sichtbarkeit, und für die Vaudoise ist es ein Mittel, über die Kunst ihre Unternehmensphilosophie zu vermitteln. «Mit der Unterstützung für die Kultur nehmen wir unsere Aufgabe als Corporate Citizen wahr. Dazu gehört nicht nur die Entwicklung und Pflege unserer Sammlung, sondern auch eine diskretere Form der Unterstützung durch Mäzenatentum und Spenden.»

Derzeit umfasst die Kollektion der Kommission über 300 Werke: Malerei, Skulpturen, Fotografien, Design, Literatur, aber auch Interaction Design. Eine qualitativ hochwertige Nische angesichts des exklusiven Charakters der Werke. Unser Kunstbestand wächst, und dank dem Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vaudoise lebt er auch.

Kunst als Bindeglied

Die Kunst ist im Geschäftssitz der Vaudoise allgegenwärtig. Dadurch besteht aber die Gefahr, dass eine Art Museum entsteht, in dem die Mitarbeitenden bloss Zuschauer sind, wo der Dialog zwischen Kunst und Architektur langsam verblasst.

Wir haben uns überlegt, wie wir unsere Mitarbeitenden mit einbeziehen können, um eine Verbindung zwischen ihnen und den Werken herzustellen, und so die Sammlung lebendig zu halten. So ist der Art Club entstanden.

Dem Verein gehören aktuell über 70 Mitglieder an – von den rund 2 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Vaudoise, davon 900 am Geschäftssitz. Der Art Club hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Engagement der Vaudoise offener zu gestalten, damit dieses auch von den Mitarbeitenden getragen und verkörpert wird. Führungen, Atelier zur Kohlezeichnung, Fotowettbewerbe, Werkserklärungen – mit seinem Programm spricht der Verein ein bunt zusammengewürfeltes Publikum an: unabhängig von Alter, Funktion im Unternehmen und der hierarchischen Rolle», meint Nathalie Bender.

Aus dem Vermächtnis von Jean Tschumi ist bei der Vaudoise in den letzten Jahrzehnten ein grosses Engagement für Kunst und Kultur entstanden, das den renommierten Architekten ehrt. Gleichzeitig wird sein Werk, das von Architektinnen und Architekten in der Schweiz und international bis heute als massgebend anerkannt wird, dynamisiert und aktualisiert. Mit dieser Grundlage werden Künstlerinnen und Künstler zu Höchstleistungen angespornt und Werke geschaffen, die die Fantasie anregen und zur Reflexion einladen. Das ist zweifellos das schönste Geschenk, das die Vaudoise ihnen bereiten kann.

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