«Die Zusammenarbeit war eine einmalige Erfahrung»

Die Hochschule Luzern hat ihr Studienangebot im Bereich Gesundheit ausgeweitet: ein wichtiger Beitrag, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Gesundheitsversorgung in der Zentralschweiz zukunftsorientiert zu sichern. Entscheidend ist hier die Zusammenarbeit mit den Betrieben - vom Spital bis zum Medtech-Unternehmen, wie Rektorin Barbara Bader betont.

 

Frau Bader, ihr Job steht im Spannungsfeld zwischen Nachfrage von Wirtschaft und Arbeitsmarkt, politischen Forderungen und Budgets. Wie definieren Sie Ihre Rolle?

Barbara Bader: Das Navigieren durch diese unterschiedlichen Sphären ist das Tolle an meinem Job. Meine Rolle ist die der Vermittlerin, welche die Fäden zusammenführt. Und mit jedem Knoten, den man knüpft und mit allen Sphären, die man miteinander verbindet, leistet man einen Beitrag zum Wohlergehen unserer Hochschule und damit auch unserer Region. Je besser die Verzahnung, desto mehr Win-Win – gesellschaftlich, wirtschaftlich, politisch, kulturell.

 

Ein ganzes Netz haben Sie für den Ausbau des Bereichs Gesundheit geknüpft. Weshalb bietet nun auch die Hochschule Luzern Studiengänge in Pflege an?

Dies war hauptsächlich eine bedarfsorientierte Entscheidung. Die Zentralschweiz war die einzige Region der Schweiz, die bisher keine Pflegeausbildung auf FH-Stufe angeboten hat. Aufgrund des Fachkräftemangels haben Gesundheitsdirektionen der Zentralschweiz in einer Studie den Bedarf in Akutspitälern, bei der Spitex sowie in der Langzeitpflege erhoben. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Bereich Medizintechnik. Darauf basierend haben wir unsere Studienprogramme entwickelt welche bei Studierenden als sehr attraktiv wahrgenommen wird.

 

Inwiefern? Bitte erzählen Sie.

Im September sind wir mit einem ausgebuchten ersten Jahrgang Bachelor Pflege gestartet. Weil die Nachfrage derart gross ist, richten wir im Frühling 2025 einen zusätzlichen ausserordentlichen Studienstart ein. Viele Gesundheitsbetriebe der Zentralschweiz haben Mitarbeitende zu einem Studium motiviert, weil es auch an höher qualifizierten Fachkräften fehlt.

Ebenfalls nächstes Jahr beginnt ein Masterstudiengang in Pflege. Daneben wurde der Bachelor in Medizintechnik um Life Sciences und Medizininformatik erweitert.

 

Wie baut man einen neuen Schwerpunkt auf?

Zusammen mit den relevanten Partnern aus diesen Bereichen. Dazu zählen das Bildungszentrum XUND und die Universität Luzern, aber auch Gesundheitsorganisationen und -betriebe. Wir haben uns gegenseitig dabei unterstützt, um die richtigen Angebote zu schaffen, entlang der effektiven Bedarfe. Dieses kooperative Vorgehen war eine einmalige und sehr schöne Erfahrung.

 

Wie haben Sie den Lehrkörper zusammengesetzt?

Zum Einen haben wir direkt Fachpersonen rekrutiert, zum Anderen sind wir auch beim Lehrkörper Kooperationen eingegangen, etwa mit dem Bildungszentrum XUND sowie mit der Universität Luzern. Weiter gibt es einen Pool an Lehrbeauftragten und Dozierenden, die  weiterhin mit einem Bein in der Praxis stehen. Mitarbeitende mit ausgewiesenen Forschungsqualifikationen zu finden, nehmen wir aktuell als grösste Herausforderung wahr.

 


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