Die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen kommt an Berufsfachschulen der Schweiz derzeit zu kurz. Eine systematische Verankerung in der beruflichen Grundbildung fehlt. Die Initiative «Unternehmerisches Denken und Handeln an Berufsfachschulen der Schweiz – ökonomische, soziale und ethische Dimensionen» (UDH) setzt sich dafür ein, dass sich dies ändert. Mit dem Lernprogramm myidea soll die Vermittlung unternehmerischer Kompetenzen als wichtige Zukunftskompetenz systematisch und qualitativ hochstehend in der Berufsbildung verankert werden. Initiiert wurde das Projekt im August 2018 von Vertreterinnen und Vertretern von Berufsfachschulen, Hochschulen und der Industrie- und Handelskammer.
Das Lernprogramm myidea wurde in vier Pilotkantonen eingeführt und steht in drei Landessprachen zur Verfügung. Bis heute konnten so 200 Lehrpersonen ausgebildet werden, die es rund 3’000 Lernenden ermöglichten, sich unternehmerisch zu betätigen.
Das Programm myidea wird über mehrere Wochen umgesetzt. Lernende entwickeln eigene Geschäftsideen und erhalten so ein vertieftes Verständnis darüber, wie verantwortungsvolles, unternehmerisches Denken und Handeln funktioniert. Damit werden Eigeninitiative, Selbstwirksamkeit und Innovationskraft gestärkt. Dies nützt allen Lernenden, egal, ob sie später ein Unternehmen gründen, in die Unternehmungsführung nachfolgen oder sich als unternehmerisch agierenden Mitarbeitende für das Wohl der Firma einsetzen.
Das vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI finanziell und von den Verbundpartnern geförderte Pilotprojekt in den Kantonen Wallis, Tessin, Bern und Solothurn endet nun im August 2022. Anschlussprojekte zur Stärkung des kritischen Denkens und zur Stärkung der technologischen Aspekte sind bereits aufgegleist oder in Planung.
Die heutige Auszeichnung mit dem Enterprize 2022 sehen wir als Bestätigung unserer Vision, unternehmerisches Denken und Handeln systematisch in die Berufsbildung zu verankern, damit die jährlich rund 70‘000 jungen Menschen, die die berufliche Grundbildung abschliessen, über unternehmerische Kompetenzen verfügen. «Wir möchten, dass Lernende die Wirtschaft aktiv mitgestalten und ihre Ideen in positive Werte für die Gesellschaft umwandeln können», betont die wissenschaftliche Projektleiterin und meine Mit-Initiatorin Prof. Dr. Susan Müller.
Das Projektteam ist zudem davon überzeugt, dass die Initiative UDH eine weitreichende Wirkung in der Bildungslandschaft haben wird. Nationalrat und Präsident von EntrepreneurSkills Andri Silberschmidt meint dazu: «In der Ausbildung soll Unternehmertum zur Pflicht werden. Während die Hochschulen schon aktiv und erfolgreich Unternehmensgründungen ihrer Studierenden (sogenannte «Spin-offs») fördern, haben die obligatorische und nachobligatorische Bildung Nachholbedarf. Die Zusammenhänge von unternehmerischem Handeln, Einnahmen, Ausgaben, steuerlichen Folgen und unternehmerischer Verantwortung müssen mehr gelernt werden. Es ist an der Zeit, das Unternehmertum in unserem Land wieder mehr zu fördern, denn alle Menschen profitieren direkt davon.»
Der Enterprize wird von der SVC Stiftung für das Unternehmertum in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB vergeben.