Der nächste Karriereschritt: So klappt’s

Florian Mach
Bildungsmagazin by eduwo
  • 09.03.2023
  • 6 min
Geschafft! Nach der Ausbildung oder dem Studium an Universität oder Fachhochschule hast du dich im ersten Job erfolgreich eingearbeitet und die ersten Projekte wurde unter eigener Mithilfe innerhalb der Firma erfolgreich umgesetzt.

Die tägliche Arbeit beherrschst du und langsam wird die kleine Stimme im Hinterkopf beständig lauter, dass man doch eigentlich noch etwas mehr kann und sich beruflich weiterentwickeln möchte. Der nächste – oder vielleicht auch erste – Karriereschritt steht also an.

Und gleich ob man sich am Anfang der Karriere befindet oder schon länger im Berufsleben steht, der nächste Karriereschritt will gut überlegt sein und es gibt einige Dinge, die man dabei beachten sollte.

Intrinsische Motivation und eigene Interessen

Bevor der nächste Karriereschritt ansteht, sollte man erst einmal einen Moment innehalten und sich die Frage stellen: «Wozu eigentlich?»

Sicherlich, ein beruflicher Aufstieg ist meist mit einem Gehaltsplus verbunden, gleichzeitig wird die Arbeit fordernder. Man bekommt zusätzliche Kompetenzen übertragen und die Verantwortung, die man innerhalb der Firma übernehmen darf, nimmt zu. Was also sind die Gründe, die dich dazu motivieren, einen Karriereschritt anzustreben? Denn erst wenn du dir diese Frage beantwortet hast, weisst du auch, welche Art der Karriere du wirklich anstreben willst.

NatĂĽrlich ist das eine zutiefst private Frage, die nur du dir selbst beantworten kannst. Aber je besser du dich kennst, desto eher kannst du dir die Frage beantworten und da sich Fremd- und Eigenwahrnehmung nicht immer decken, kann es hilfreich sein, dies auch einmal mit Personen zu besprechen, die dir nahestehen.

Ausserdem solltest du mit deiner/deinem Vorgesetzen deine Situation besprechen. In einem Gespräch kannst du herausfinden, welche Möglichkeiten mit deiner bisherigen Ausbildung in dem Unternehmen überhaupt bestehen. Vielleicht rät man dir auch zu einer Weiterbildung, damit du dir die notwendigen Qualifikationen aneignest, um befördert zu werden. Als weiterer Pluspunkt, machst du dich sichtbar. Niemand wird dir eine Beförderung auf dem Silber Tablet präsentierten, hier gilt es sich das zu holen, was man haben möchte. Und – insbesondere in der gegenwärtigen Situation – ist kein Arbeitgeber daran interessiert, eine:n gute:n Mitarbeiter:in gehen zu lassen.

Aufstieg innerhalb der Firma oder Jobwechsel

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die eigene Karriere voranzubringen. Man kann in der Firma, in der du deiner bisherigen Arbeit nachgehst, aufsteigen oder du wechselst die Firma.

Dabei bieten beide Optionen unterschiedliche Vor- und Nachteile.

Ein Aufstieg in der bisherigen Firma bietet die Vorteile, dass du die Organisation und die Strukturen sowie die Kollegen und Kolleginnen schon kennst. Gleichzeitig kann dies ein Problem sein, wenn du beispielsweise der oder die Teamleiter:in der bisherigen Kollegen:innen wirst. Dies kann die neue Führungsaufgabe erschweren, dann nämlich wenn die alten Kollegen:innen nicht akzeptieren wollen, dass du sie nun disziplinarisch führst.

Weiterhin wird das Lohnplus bei einer Beförderung im Allgemeinen etwa geringer ausfallen, als wenn du den Arbeitgeber wechselst. Dafür gehst du weniger bis gar keine Risiken ein, denn bei einem Arbeitgeberwechsel lauert stets die inhärente Gefahr eines Scheiterns.

Solltest du dich dazu entscheiden den Arbeitgeber zu wechseln und einen Job in einer höheren Hierarchiestufe anzunehmen, kannst du mit einem höheren Lohnzuwachs rechnen, als bei deinem alten Arbeitgeber. Denn solltest du aber auch verlangen, schliesslich musst du dich in einem neuen Umfeld zurechtfinden – vielleicht sogar die Stadt wechseln und niemand garantiert, dass du dich in der neuen Firma wohlfühlst. Dies gilt es also sorgfältig abzuwägen.

Wenn du von einer Junior- auf eine Seniorposition wechselst, ist es durchaus sinnvoll dies mit einem Arbeitgeberwechsel zu verbinden. Du kannst dein Netzwerk erweitern, lernst neue Blickwinkel und Methoden kennen, gleichzeitig kannst du das Lohnplus mitnehmen. Wenn es darum geht, von einer Sachbearbeiterfunktion auf eine Führungsposition zu wechseln, ist es deutlich einfacher dies beim bestehenden Arbeitgeber zu tun. Denn die Vielzahl der Arbeitgeber möchte natürlich keine:n Einsteiger:in auf einer Führungsposition sehen, der/die sich noch nie in der disziplinarischen Führung bewährt hat.  

Leider ist die Anzahl der FĂĽhrungspositionen in einem Unternehmen ĂĽberschaubar und das macht das Aufsteigen in der Regel langwierig. Gleichzeitig konkurrierst du vielleicht noch gegen andere Kollegen:innen, welche die gleiche Stelle haben wollen. Zum GlĂĽck kann man seine eigene Karriere aktiv gestalten.

Mentoren und ständige Weiterbildung

Egal um welche Art der Karriere es gehen soll, ob nun Fach- oder Führungskarriere, um deine Chancen zu verbessern sind zwei Dinge ratsam. Zum einen solltest du dich um eine:n interne:n Gönner:in bemühen – also jemanden der/die dich berät und fördert. Dies kannst du dadurch erreichen, indem du qualitativ hochwertige Arbeit ablieferst und man sich auf dich verlassen kann.

Als zweites solltest du dir durch eine Weiterbildung die notwendigen Qualifikationen aneignen, welche du benötigst, um den neuen Job erfolgreich auszuüben. Welche Weiterbildungsangebote für dich und deinen Traumjob in Frage kommen, kannst du zum einen dadurch herausfinden, indem du Ausschreibungen auf Jobbörsen ansiehst oder aber du setzt dich mit deinem:r Vorgesetzten und HR-Verantwortlichen zusammen, um zu besprechen, welche Weiterbildungsmöglichkeiten für dich existieren und in Frage kommen.

In Ăśbung bleiben

Zusätzlich dazu ist es immer ratsam, etwas in Übung zu bleiben und in regelmässigen Abständen eine Bewerbung auf interessante Stellen zu verschicken. Was zunächst ziemlich seltsam tönt, bringt klare Vorteile mit sich. So kannst du merken, was in einem Bewerbungsschreiben oder sogar einem Vorstellungsgespräch funktioniert und was nicht. Hier gehören dann natürlich die absolvierten Lehrgänge und Weiterbildungen erwähnt. Wenn es dann wirklich einem ernst ist, bist du vorbereitet und kannst deutlich entspannter in die Bewerbungsphase gehen. Man würde ja auch keinen Marathon laufen wollen, ohne vorher ausreichend trainiert zu haben!

Ausserdem kannst du so direkt deinen Marktwert testen, was dich auch gegenüber deinem gegenwärtigen Arbeitgeber in eine bessere Rolle bringt. Allerdings gilt es mit tatsächlichen Stellenwechseln bewusst vorzugehen, ein zu häufiger Wechsel haftet dir schnell den Ruf des «Jobhoppers» an, welcher nach einigen Jahren wieder weiterzieht.

Die Zeiten sind gut…

Zum Schluss sei noch gesagt, dass der Arbeitsmarkt in der gegenwärtigen Situation klare Vorteile und viele Möglichkeiten für Arbeitnehmer:innen bietet. Der Fachkräftemangel ist in der Schweiz, sowie in ganz Europa, in beinahe jeder Branche ein ernstzunehmendes Problem. Dennoch ist lebenslanges Lernen und ständige Weiterbildung unabdinglich, will man in der Arbeitswelt Erfolg haben und auch in Zukunft gute Chancen auf eine spannende Stelle haben.

 

Dieser Artikel ist als Erstpublikation im Bildungsmagazin by eduwo erschienen.

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