Sport ist weit mehr als das Geschehnis, auf dem Spielfeld, in der Arena oder auf der Piste. Hinter den Kulissen gibt es unzählige Aktivitäten, die organisiert, geplant und verwaltet werden müssen. Diese umfassen beispielweise die Organisation von Sportveranstaltungen und Events, das Management von Sportstätten, die Vermarktung von Teams und Sportlern oder auch die Koordination von Sponsoren und Partnern. Genau hier setzt Projektmanagement an.
In der Welt des Sports hilft Projektmanagement, diese komplexen Aufgaben zu strukturieren und erfolgreich zu bewältigen. Es ermöglicht, Ziele effizienter zu erreichen, Ressourcen optimal einzusetzen und trägt dazu bei, den Erfolg nachhaltig sicherzustellen. Projektmanagement ist aus unzähligen Arbeitsbereichen nicht mehr wegzudenken. Vor allem im Bereich des Sportmanagements, wo viele Aktivitäten in Projekten stattfinden, braucht es Kompetenzen, welche diese Tätigkeiten ermöglichen.
«Die wohl wichtigste Erkenntnis ist, dass es in einem Projekt nie ganz nach Plan läuft.» (Studentenaussage im FS23)
Das Modul "Projektmanagement im Sport" an der Fachhochschule Graubünden hebt sich besonders durch seinen praxisorientierten Ansatz hervor. Anstatt nur Theorie zu vermitteln, arbeiten die Studierenden an realen Projekten, mit Auftraggebern aus dem Sportbereich. Durch das projektbasierte Lernen erwerben die Studierenden Wissen und Fertigkeiten, indem sie während einem Semester anhand von konkreten und herausfordernden Problem- und Fragestellungen kreative Lösungsansätze erarbeiten.
Dieser Ansatz ermöglicht den Studierenden, den Praxistransfer zu erzeugen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. In unterschiedlichen Lerneinheiten werden die notwendigen Projektmanagementinhalte, beginnend bei der Projektinitialisierung über die Projektplanung bis hin zum Projektabschluss, gemeinsam mit den Studierenden bearbeitet. Begleitend arbeiten die Studierenden in unterschiedlichen Teams an den Projekten aus der Praxis.
«Für künftige Projekte nehmen wir mit, dass es unumgänglich und zwingend notwendig
ist, ein Projekt klar einzugrenzen. So kann viel Zeit und Energie gespart werden»  (Studentenaussage im FS23)
Projekte bringt erfahrungsgemäss gerade am Anfang widersprüchliche Emotionen und Assoziationen zum Vorschein – Vorfreude, Aufbruchsstimmung, aber auch Zeit- und Erfolgsdruck. Die Studierenden erleben diese Emotionen hautnah und durchlaufen die Projekte von Anfang bis zum Ende, wobei sie sämtliche Phasen des klassischen Projektmanagements kennenlernen. Zu Beginn führen sie einen Kick-off gemeinsam mit den Auftraggebenden durch und klären die Projektziele, Erwartungen und Rahmenbedingungen. Anschliessend formulieren sie einen gemeinsamen Projektauftrag, erstellen die Projektplanung und führen das Projekt durch. Während des gesamten Projekts stehen die Dozierenden als «Coachs» zur Seite und erarbeiten in einzelnen Lerngelegenheiten zusammen mit den Studierenden Themen des Projektmanagements, welche diese dann wiederum in den Praxisprojekten anwenden. Ebenfalls sind die Studierenden während des ganzen Projekts im Austausch mit den Auftraggebenden, damit Fragen und Unklarheiten geklärt, Bedürfnisse abgeholt und Zwischenergebnisse besprochen werden können.
Die Rollenverteilung ist so angelegt, dass die Dozierenden Projektmanagement-Themen im Unterricht abhandeln und die Auftraggebenden fĂĽr fachlich und inhaltliche Themen zuständig sind. Am Ende des Projekts erstellen die einzelnen Teams einen Abschlussbericht und halten in einer Präsentation die wichtigsten Erkenntnisse fest. Damit die Learnings aus den Projekten bewusst sichtbar gemacht werden, verfassen die Teams zusätzlich ein Reflexionsbericht. Dabei wird kritisch hinterfragt, welche Punkte besonders gut und welche weniger gelungen sind, um hier zukĂĽnftig anzusetzen. Â
«Der Praxisbezug war sehr spannend. Mit einem effektiven Praxispartner zu arbeiten war interessant und zum Teil auch herausfordernd.» (Studierendenaussage im FS23)
Aus den verschiedenen DurchfĂĽhrungen des Moduls konnten einige Erkenntnisse erlangt werden, welche die Relevanz des projektbasierten Lernens aufzeigen und der Weiterentwicklung des Moduls dienen.
«Es wurde ein vielseitige Vermarktungskonzept in einer sehr gelungenen Abschlusspräsentation vorgestellt und es kann festgehalten werden, dass ein wirklich gelungenes Projekt absolviert wurde.» - Statement eines Auftraggebers im FS 23
Im kommenden Frühlingssemester steht die nächste Durchführung des Moduls an. Nun gilt es die Zeit bis dahin optimal zu nutzen und den eigenen Unterricht auf Vordermann zu bringen. Auftraggebende aus der Sportwelt, welche von Inputs von Studierenden profitieren wollen, haben aktuell die Möglichkeit, Fragestellungen einzureichen, welche dann wiederum durch Studierende erarbeitet werden können.
Gian Andri Hässig ist Studienleiter der Bachelorstudienrichtung Sport Management an der FH Graubünden und Jürgen Planitzer ist Dozent für Wirtschaftsinformatik und Projektmanagement an der FH Graubünden, zusätzlich ist er Studiengangsleiter des Zertifikatslehrgangs Digitale Transformation und des CAS Digitale Transformation in der Verwaltung.