Für mehr anwendungsorientierte Dozierende

Womit ist ein DBA-Doktorat vergleichbar? Warum gibt es diese Programme nur über Kooperationen mit Unis? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

FH SCHWEIZ fordert einen 3. Zyklus (PhD- bzw. Doktoratsprogramme) für Fachhochschulen. Bisher ist das Promotionsrecht in der Schweiz nur Universitäten vorbehalten. Ein anwendungsorientiertes Doktoratsprogramm stellt der Doctor of Business Administration (DBA) dar, der von FHs in Kooperation mit Universitäten angeboten wird. Die bei FH SCHWEIZ assoziierte Organisation DBA-AS (Doctor of Business Administration Association Switzerland) vertritt die Interessen der DBA-Absolvent:innen und hat ein Q&A zusammengestellt. Im Kurzinterview nimmt Dr. Johannes Müller (Bild), Vorstandsmitglied der DBA-AS, einige der wichtigsten Antworten vorweg:

Wozu befähigen DBA-Programme?

Die Schwerpunkte der Doktoratsprogramme an Hochschulen unterscheiden sich. Zentral für DBA-Programme ist die Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten und einem evidenzbasierten Umgang betriebswirtschaftlicher Fragestellungen, gepaart mit der Erlangung eigenständiger, angewandter Forschungskompetenz. Sie stärken nicht nur die Managementfähigkeiten und -kompetenzen, sondern helfen auch, den Nachwuchs an Dozierenden für Fach-/ Hochschulen zu fördern, die eher anwendungsorientiert forschen und lehren.

Sie haben ebenfalls einen DBA erworben. Wie wĂĽrden Sie das Programm von Wesen, Anforderungen und Niveau her beschreiben?

Der Doctor of Business Administration ist ein akademischer Abschluss und entspricht dem höchsten Grad der universitären Managementausbildung. Es ist der nächsthöhere Abschluss nach dem MBA und erfordert weitere 180 ECTS-Punkte – der Aufwand ist also beträchtlich. Die Doktorierenden sind meistens in Führungspositionen tätig und wollen sich mit dem Studium zu einem Forschungsthema aus dem eigenen Berufsfeld weiteres Know-how aneignen. Um zum DBA-Studium zugelassen zu werden, sind Abschlüsse an einer anerkannten tertiären Bildungseinrichtung im Umfang von total rund 300 ECTS Voraussetzung.

Warum gibt es keine solchen Programme in der Schweiz?

Vermutlich war der Aspekt der Anwendungsorientierung in der Forschung im Bereich Business-Management in entsprechenden Doktoratsprogrammen an Schweizer Unis – anders als im angelsächsischen Raum – bisher nicht so bedeutend, dass man ein eigenes Programm dazu schaffen wollte. Die von ihrem Grundauftrag noch verstärkter anwendungsorientierten Fachhochschulen haben heute kein Promotionsrecht und können keine Doktorate vergeben, es gibt aber einige Fachhochschulen, die mittels Kooperationen mit in- und ausländischen Universitäten entsprechende DBA-Programme anbieten.

Die neue Broschüre «Q&A zum DBA» klärt alle diese Fragen und vieles mehr. Was beabsichtigt der Verein DBA-AS mit diesem Q&A?

Der Verein DBA-AS ist eine Organisation zur Vertretung gemeinsamer Interessen und zur Förderung der Bekanntheit von DBA-Programmen. Um oft gestellte Fragen im Zusammenhang mit DBA-Programmen zu beantworten, hat der Verein dieses «Q&A zum DBA» entwickelt.

Zum Q&A

 

Dieser Artikel ist als Erstpublikation im INLINE 03 August 2022 erschienen.

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