Kommunikation ist das A und O

Als Recruiterin bei der Allianz erlebt Isabelle Mock den Fachkräftemangel aus nächster Nähe. Wie sie dem begegnet und wie sie Ausgleich zum Alltag findet erzählt sie im Interview.

Isabelle Mock, die meisten kennen das Recruiting aus Sicht des Bewerbers. Sie sitzen auf der anderen Seite des Tisches. Wie läuft der Prozess für Sie ab?

Ein Interview ist ein persönliches Kennenlernen, das auf Gegenseitigkeit beruht; Stichwort Gespräch auf Augenhöhe. Verhörtaktik war gestern! Das Ziel dabei ist, dass beide Seiten ihre Interessen transparent abgleichen können und bestenfalls zueinander finden.

Und worauf achten Sie dann im Gespräch?

Passt die Persönlichkeit zur Unternehmenskultur und zur Teamkonstellation? Bringt sie uns bei der Erreichung der Unternehmensziele weiter? Ebenfalls spielen Auftrittskompetenz und eine solide Vorbereitung seitens Bewerber eine wichtige Rolle sowie die Authentizität und Nachvollziehbarkeit des beschriebenen Werdegangs.

Wie erleben Sie den Fachkräftemangel?

Auch wir spüren den Fachkräftemangel, insbesondere bei Spezialistenfunktionen wie Versicherungsmathematikern oder Informatikprofilen. Hier ist die Konkurrenz unter Versicherern gross. Aktive Herangehensweisen und neue Kanäle sind gefragt. Ein Inserat zu schalten, reicht längst nicht mehr.

Was tun Sie?

Wir setzen auf interne Karrieren, zeigen Mitarbeitenden mögliche Laufbahnen innerhalb unserer Firma auf und betreiben aktives Talent Management. Wir fördern mit Anreizen Mitarbeiterempfehlungen, also wenn Mitarbeitende ehemalige Studienkollegen beziehungsweise Mitarbeitende oder Bekannte empfehlen; wir sprechen Kandidaten direkt an oder sind an Hoch­schulmessen präsent.

Was können Sie aus Ihrem FH-Studium auch heute noch anwenden?

Spontan fällt mir zielgruppengerechte Kommunikation ein. In meiner Position habe ich mit unterschiedlichen Kandidaten und internen Führungskräften zu tun, dabei ist eine entsprechende Kommunikation das A und O.

Sie singen hobbymässig in einem Chor in Albisrieden. Mehr als Ausgleich zum Alltag oder als ernsthaftes Hobby?

Ein bisschen beides, Ausgleich und Hobby. Ich singe nicht, weil ich es sonderlich gut kann, sondern weil musizieren in der Gruppe mir Freude bereitet und wegen der Beschwingtheit, mit der ich jeweils die Probe verlasse.

Sehen Sie Parallelen zwischen dem Singen im Verbund und dem beruflichen Alltag im HR?

Ja klar. Ein Team wie ein Chor ist nur so gut wie jede einzelne Stimme.

 

Dieses Interview erschien als Erstpublikation im Magazin INLINE Februar 2020.

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