Du kennst es vielleicht: Du bist im Urlaub irgendwo auf dem Land, fährst der etwas holprigen Strasse entlang und es ist weit und breit kein anderes Fahrzeug in Sichtweite. Das Gefühl der Freiheit lockt und du nimmst es ausnahmsweise mit der Geschwindigkeitsbeschränkung nicht allzu genau. Allerdings weisst du auch, dass in nur wenigen Kilometern eine Anzeige erscheint, die dir genau mitteilen wird, wie schnell du gefahren bist. Und nicht nur das: die Anzeige gibt dir unmittelbar in Form eines Piktogramms Feedback zu deinem Geschwindigkeitstempo. Wenn du zu schnell gefahren bist, erscheint ein rotes und trauriges Gesicht. Hältst du dich hingegen an die Geschwindigkeitsbegrenzung, erscheint ein Smiley. Allein die Tatsache, ein Lob durch eine Anzeigetafel in Form eines lächelnden Gesichtes zu erhalten, bewegt dich nun dazu, deine Fusssohle vom Gaspedal zu lockern und etwas langsamer zu fahren.
Der Smiley ist nur ein kleiner psychologischer Stupser – aber er hat einen grossen Einfluss auf unser Verhalten. Das Beispiel zeigt, dass wir die Menschen verstehen müssen, wenn wir das Verhalten der Verkehrsteilnehmer verändern wollen.
Psychologie ist nicht nur eine Wissenschaft – sie durchdringt unseren Alltag. Sie zeigt, wie wir interagieren, wie wir entscheiden, wen wir als Lebensgefährten wählen, erklärt wieso wir trotz Klimawandel noch ins Flugzeug steigen oder wieso uns der Einfluss von Gruppen zu Fehleinschätzungen verleiten. Psychologie ist eine Disziplin, die sich somit auf fast jeden Bereich des Lebens anwenden lässt.
Es gibt zahlreiche psychologischen Fragestellungen, die es sich lohnt genauer zu untersuchen. Nicht nur aus Interesse an der Forschung – sondern auch, um die noch immer ungelösten Konflikte in unserer Gesellschaft anzugehen und auf die zukünftigen Herausforderungen reagieren zu können. Um die Klimakrise meistern zu können braucht es wissenschaftliche Ansätze, den Gap zwischen Attitude (Einstellungen) und Behavior (Verhalten) zu erklären. Um die Folgen der zunehmenden Automatisierung auf die arbeitstätigen Menschen abzuschätzen braucht es psychologische Studien und Recherchen. Damit derzeit relevante politische Fragen wie die Erhöhung des Rentenalters oder die Gefahren und Risiken des gläsernen Menschen durch die Digitalisierung menschengerecht behandelt werden können, braucht es die Psychologie.
Es ist lobenswert, dass dies auch die Hochschulen entdeckt haben. An verschiedenen Hochschulen gibt es unterschiedliche psychologische Studiengänge, von klinischer Psychologie bis zur Arbeits- und Organisationspsychologie, von praxisorientierter Lehre (Fachhochschule) bis hin zur universitären Ausbildung. Nun legt auch die Kalaidos Fachhochschule nach – mit einem Angebot, das sich insbesondere an Berufs- und Familientätige richtet. Ab Herbst 2022 wird es möglich sein, berufsbegleitend angewandte Psychologie in den Fachrichtungen Klinische Psychologie und Wirtschaftspsychologie zu studieren.Â
Mehr Informationen unter https://www.kalaidos-fh.ch/de-CH/Studium