Peter Eggimann (50) leitet die Oltner Riggenbach AG. Eine Firma, die Lüftungs- und Klimaanlagen plant und umsetzt. Hier hat der Ingenieur HTL mit Weiterbildung zum Wirtschaftsingenieur einst seine Lehre gemacht – und ist nach Jahren bei anderen Firmen als Geschäftsführer wieder zurückgekehrt.
Es ergaben sich Chancen – und ich ergriff die Chancen.
Nein oder nur bedingt. Ich hatte zum Beispiel nicht geplant, dass ich wieder zur Riggenbach AG zurückkehren würde. Und jetzt sitze ich hier, in diesem Büro. (lacht)
Einen sehr hohen. Wir geben den 15 bis 20 Lehrlingen das Know-how weiter und sichern so unsere Zukunft.
Sie ist für KMU zentral. Ihr Stellenwert in der Gesellschaft muss aber erhöht werden. Es freut mich, wenn die Politik die Berufsbildung lobt. Aber das reicht nicht. Es braucht etwa mehr finanzielle Unterstützung. Viele teure Kurse müssen wir selber bezahlen. Bei manchen Eltern herrscht zudem die Vorstellung, der Weg über die gymnasiale Ausbildung sei der bessere. Mehr Aufklärung wäre notwendig. Auch für leistungsstarke Schüler sollte die Berufsbildung eine aussichtsreiche Option sein.
Selbstständigkeit! Wenn wir es schaffen, selbstständige Fachleute auszubilden, dann haben wir einen guten Job gemacht.
Es war für Roland Moser seit je klar, dass er eine Berufslehre machen würde. Ein Kollege hatte ihm vom Beruf des Gebäudetechnikplaners Lüftung erzählt. Ein vielseitiger Büroberuf, verbunden mit regelmässigen Ausseneinsätzen auf Baustellen. Dieser Gesichtspunkt habe ihn damals angesprochen, schildert der 19-Jährige. Nach einer Schnupperlehre trat er 2014 als Lehrling in die Riggenbach AG ein.
Ich dachte, das Zeichnen von Plänen würde mehr Zeit einnehmen. Heute weiss ich, dass der Beruf viel mehr beinhaltet: Anlagen auslegen, berechnen, Apparate auswählen, koordinieren und organisieren. Der Beruf ist abwechslungsreich.
Sehr gut. Aus Ferienjobs kannte ich die Arbeitswelt bereits. Und ich war auch während der Schule den ganzen Tag ausser Haus.
Ja. Aus meiner Sicht ist ein direkter Übertritt zum Beispiel an die Fachhochschule nicht zwingend. Zwei, drei Jahre Praxis nach Lehrabschluss tun jedem gut. Danach kann man mit dem FH-Studium oder mit der Weiterbildung beginnen.
Nein. Man ist der bessere Chef, wenn man das Kerngeschäft versteht. Wie wichtig dieses Wissen ist, erlebe ich fast täglich, wenn ich mit Kunden spreche. Sie haben konkrete Fragen. Um diese zu verstehen, muss ich die Technik, die Antworten darauf geben kann, umfassend kennen. Mein Fachwissen zahlt sich immer noch aus.
(schmunzelt) Aus heutiger Sicht nicht. Was später ist, werde ich sehen. Vielleicht ein Team leiten, das wäre möglich.
Zuerst würde ich ihm gratulieren. Sein Ziel gefällt mir! (lacht) – Berufsmaturität, FH-Studium, gepaart mit vielen Jahren Praxisarbeit in anderen Unternehmen: Das würde ich ihm vorschlagen. Und natürlich Geduld.
Viele Personen wollen rasch alles. Es fehlt ihnen an Geduld. Bei Weiterbildungen beobachte ich das oft. Sie machen eine Weiterbildung nach der anderen, ohne sich zu fragen, ob diese Weiterbildung Sinn macht. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen. Es gibt einen Zwang zur Weiterbildung.
(Pause) Die Zusammenarbeit im Team könnte manchmal besser sein. Darauf würde ich als Chef achten.
Dieser Beitrag wurde als Erstpublikation im Magazin INLINE Mai 2018 veröffentlicht.