Erfahrene erfassen das Gesamtbild. Denn alles kann wichtig sein. Sie verbinden das eine mit dem anderen und entdecken Zusammenhänge. Das erlaubt, Probleme und Herausforderungen zu erkennen – aber auch Möglichkeiten und Chancen. Damit wird der Boden bereitet, um Handlungsprioritäten zu bestimmen.Â
Jedes Problem, das man gelöst hat, stĂĽtzt die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Das ist zunächst trivial. Weniger trivial ist, was dahintersteckt – nämlich Abwägen und Entscheiden. Erfahrene entscheiden auch dank ihres Erfahrungswissens. Das steht in keinem Buch, das hat man sich ĂĽber die Jahre erarbeitet. Erfahrung ist eine Methode.Â
Die Welt ist komplex. Abhängigkeiten gibt es im Ăśbermass. Erfahrene sind sich bewusst, dass sie nur entscheiden können, wenn sie Unwägbarkeiten zulassen. Das geht oft gut, manchmal auch nicht. Erfahrene scheuen sich nicht, Fehler zu begehen. Wichtig ist, dafĂĽr geradezustehen. Das gehört zum Geschäft des Handelns.Â
Arbeitsteilung bestimmt die Berufswelt und die gegenseitige Abhängigkeit ist gross. Diplomatisches Geschick, Fördern und Fordern, Lob und Kritik – das sind Aspekte einer adressatengerechten Kommunikation. Erfahrene wissen, wie wichtig funktionierende Beziehungen in Organisationen sind. Grosse Ziele erreicht man nur gemeinsam.
Besserwisser, Nein-Sagerinnen, Dauernörgler, Totalverweigerinnen – auch sie gehören zum Inventar jeder Organisation. Für Erfahrene gehören Konflikte zum Arbeitsleben dazu. Die Erfahrung gibt einem das gute Gefühl in die Hand, Konflikte auf diese oder andere Weise angehen und aus der Welt schaffen zu können.
Erfahrene erleben einiges im Laufe ihrer Laufbahn: Aufgaben ändern sich, neue Teams bilden sich und Chefinnen kommen und gehen. Mal entpuppt sich eine Veränderung als Riesenvorteil, mal sind die Nachteile äusserst belastend. Jede Veränderung ist ein Plus-Minus-Spiel. Akzeptieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen, so lautet die Devise.
Erfahrene blicken auf Niederlagen und Erfolge zurück. Daraus hat man vieles gelernt. Lernen war ein ständiger Begleiter im bisherigen Arbeitsleben – und ist es weiterhin. Lernen heisst, die eigene Handlungsfähigkeit wahren und ausbauen. Wo Neues entsteht, ist Lernen die beste Antwort darauf.
Erfolge verlangen FĂĽhrung. Es ist wie beim Ăśberqueren eines Gletschers: Ohne BergfĂĽhrerin kann die Sache böse enden. Es braucht jemand, der das Gelände kennt und einen passenden Wegrahmen setzt. Erfahrene sind hierzu in der Lage. Sie haben zwar nicht immer die richtige Antwort parat, aber sie haben das GespĂĽr dafĂĽr, wo es langgeht.Â