Auslandssemester: User Experience in Mailand

Simone Giunta
Master Student User Experience Design FHGR
  • 15.07.2024
  • 7 min
Buongiorno! Mein Name ist Simone und ich absolviere zurzeit den Master in User Experience Design an der Fachhochschule Graubünden. Ich wollte schon immer ein Auslandssemester belegen, daher habe ich im Masterstudium die Möglichkeit sofort ergriffen, um meinen Wunsch erfüllen zu können.

In Mailand bin ich auf die Università degli Studi di Milano-Bicocca gestossen, welche den Master in «Theory and Technology of Communication» anbietet. Das International Office der FHGR konnte in Gesprächen mit der Universität in Mailand für den UX-Masterstudiengang eine Partnerschaft schliessen. Dank dieser Partnerschaft konnte ich das Auslandssemester im Rahmen des «Swiss-EU Mobility Program» absolvieren und von einem finanziellen Zuschuss profitieren. Dies war für mich sehr erfreulich, da nicht nur ich von dieser Partnerschaft profitieren konnte, sondern auch zukünftige UX-Studierende der FHGR.

«Theory and Technology of Communication» ein multidisziplinärer Studiengang

Der Studiengang «Theory and Technology of Communication» ist ein multidisziplinärer Studiengang, welcher Computer Science, Psychologie, Visualisierung und Linguistik kombiniert. Möglich berufliche Einsatzmöglichkeiten im Anschluss auf dieses Studium liegen in den Bereichen digitale Kommunikation und Marketing, Erstellung und Verwaltung von Inhalten sowie Gestaltung interaktiver digitaler Systeme. Abhängig davon, in welchem Semester das Auslandssemester durchgeführt, sind unterschiedliche Module besuchbar. Bei der Auswahl der Module ist man jedoch nicht auf die Module des ausgewählten Studiengangs limitiert. Es ist auch möglich, bis zur Hälfte der ECTS-Punkte durch Module anderer Studiengänge zu erwerben.

Während viele Module auf Italienisch angeboten werden, finden folgende Module aus diesem Studiengang auf Englisch statt:

  • Data Processing Multimedia
  • Applied Social Cognition to Public Policies
  • Consumer psychology
  • Data semantics
  • Digital Marketing
  • Information Retrieval
  • Ubiquitous, Pervasive, & Context-aware Computing

Ich habe mich für insgesamt drei Module angemeldet, davon zwei aus dem Bereich Psychologie.

Zwei Psychologie-Module

Das erste Psychologie-Modul war «Psychology of Social Influences». In diesem Modul wurden uns die theoretischen und methodischen Grundlagen der Psychologie der sozialen Einflüsse und die verschiedenen Formen des sozialen Einflusses vorgestellt. Der letzte Teil des Kurses hat sich damit befasst, wie die Prozesse der sozialen Beeinflussung im digitalen Zeitalter eingesetzt werden können. Im Laufe des Semesters erarbeiteten die Studierenden in Gruppen auch zwei Präsentationen, in denen sie ein zum Modul passendes Thema oder eine Literatur vorstellten.

Als zweites Psychologie-Modul habe ich «Motivational Processes and Decision Making» ausgewählt. Ziel dieses Kurses ist es, die motivationalen und emotionalen Prozesse zu studieren, die bei der Entscheidungsfindung eine Rolle spielen. Nach einigen Lektionen mit theoretischen Grundlagen konnten wir in kleinen Gruppen die motivationalen und emotionalen Prozesse anhand eines spezifischen Use-Cases analysieren. Meine Gruppe hat sich dafür entschieden, die Motivation und Emotionen in Bezug auf die Einführung von Künstlicher Intelligenz in Spitälern zu befassen.

Beide Psychologie-Module haben mir sehr gefallen, da ich Einblick erhalten habe, wie wir Menschen Denken, Entscheidungen treffen und wie wir uns von anderen beeinflussen lassen. Dieser Aspekt ist auch beim User Experience Design wichtig, da der Nutzer und seine Denkprozesse im Mittelpunkt stehen. Diese Denkprozesse aus psychologischer Sicht zu verstehen kann dabei helfen, die User Experience einer Anwendung zu optimieren.  

Modul drei - «Social Media Analytics»

Das dritte Modul, welches ich besucht habe, ist «Social Media Analytics». In diesem Kurs wurden die wichtigsten Konzepte für die Verwaltung von Daten aus sozialen Medien (Beschaffung, Verarbeitung, Modellierung) und deren anschliessende Analyse vermittelt. Im Laufe des Semesters konnte in Gruppen auch ein Projekt erarbeitet werden, in dem ein Thema auf Social Media analysiert wurde mithilfe eines selbst programmierten Codes. Dieser Kurs hatte zwar keinen direkten Zusammenhang mit User Experience Design, war für mich aber trotzdem spannend um die technische Seite von Social Media besser kennenzulernen und zu verstehen. Auch konnte ich in Erfahrung bringen, wie die grosse Menge an Daten dazu verwendet werden kann, um Informationen zu generieren und die Nutzer in Bezug auf ein bestimmtes Thema besser zu verstehen. Das Wissen aus diesem Modul kann hilfreich sein, wenn ich zukünftig für eine geplante Anwendung die Bedürfnisse und Meinungen von potenziellen Nutzer auf Social Media sammeln und daraus Erkenntnisse ziehen möchte.

Vergleich & Fazit

Im Vergleich zum Studium an der FHGR ist in Italien das Studium generell weniger praxisnah. Daher habe ich darauf geachtet, Vorlesungen zu wählen, die auch Gruppenprojekte beinhalten und interaktiv gestaltet sind. Der Campus der Universität in Mailand ist sehr gross und besteht aus mehreren Gebäuden. Auf dem Campus befinden sich dutzende Food-Trucks sowie auch Restaurants, für jeden ist also etwas Passendes dabei. Der Campus befindet sich zwar ausserhalb des Stadtzentrums, ist aber gut mit Tram, Metro sowie Bus zu erreichen.

Was mir persönlich an der Stadt am besten gefällt, ist der Mix zwischen Geschichte und Modernität. Zu den bekanntesten historischen Gebäuden gehören der Duomo di Milano sowie der Castello Sforzesco, welche die lange Geschichte der Stadt reflektieren. In den letzten Jahren entstanden aber auch viele moderne Gebäude und Stadtteile, wie zum Beispiel der CityLife Shopping District oder der Palazzo Lombardia, von dem aus man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt geniessen kann. Ich kann ein Auslandssemester in Mailand nur wärmstens empfehlen!

Dieser Artikel wurde als Erstpublikation auf blog.fhgr.ch veröffentlicht.

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