Dass sich aufgrund der Digitalisierung die Art und Weise wie wir arbeiten stark verändert hat, ist an sich nichts Neues. Doch was vielen – besonders bei einem Jobwechsel – ins Auge sticht und überrascht, sind die neuen Berufsbezeichnungen.
Was sich früher als Buchbinder*in verstand, wird heute formell als Bindetechnolog*in betitelt. Einerseits klingen die neuartigen Jobtitel wie Consultant, Entrepreneur oder Wirtschaftsprüfer*in ziemlich fancy aufgrund der englischen Begriffe und anderseits, sind die aufkommenden Berufsbezeichnungen manchmal nicht aussagekräftig genug. Aus diesem Grund folgen beispielsweise bei Manager*innen oftmals die Frage: Was machst du eigentlich im Berufsalltag und was sind die Aufgaben auf einer Managementebene?
Grund für die Veränderung ist jedoch nicht, dass sich die Angestellten mit vornehmen Titeln schmücken können und eine Gleichbehandlung, unabhängig von der akademischen Bildung, stattfindet. Wie bereits ein wenig angeschnitten, liegt der Ursprung der neuen Berufsbezeichnungen unter anderem beim technologischen Fortschritt. So heissen Buchbinder*innen heute eben Bindetechnolog*innen beim Berufsbildungsabschluss, weil sie nicht mehr wie früher «nur» individuell Bücher binden, sondern von passenden Maschinen unterstützt werden und ihre Expertise auf jegliche Printobjekte erweitert haben. Betroffen von diesem Wandel sind besonders Berufe wie Imker*innen, Kürschner*innen oder Wachszieher*innen, die heute mit ihren Tätigkeiten eine Nische bilden.
Nichtsdestotrotz sollte man die aktuellen Betitelungen von Berufen genau im Auge behalten. Aus ihnen ergibt sich möglicherweise eine Weiterbildungsoption, die man vorher nicht wahrgenommen hätte. So kann beispielsweise ein Hauswart oder eine Hauswartin eine Fortbildung in der Fachrichtung Facility Management absolvieren. Unter anderem ist es auch wichtig, dass man sich die englischen Begriffe genauer anschaut. Unternehmen positionieren sich oftmals international und haben dementsprechend Angestellte von überall. Demnach hat man bei der Suche nach einer Stelle in der Fachrichtung Ingenieurwesen mehr Erfolg, wenn man sich mit den englischen Stellenbeschreibungen im Engineering ebenfalls auskennt.
Es gibt hin und wieder Berufsbezeichnungen, die immer wieder für das Auftreten von Fragezeichen sorgen. Besonders Fachrichtungen, die ihren Boom der Digitalisierung verdanken, sorgen gerne für Verwirrung. Aber auch die verschiedenen Unternehmenshierarchien tragen zur Unklarheit bei. Hierzu eine kleine Übersicht:
Das Marketing zählt seit geraumer Zeit zu einer beliebten Fachrichtung. Besonders hier wird mit englischen Begriffen gearbeitet. Wichtig für diese Branche sind besonders die Hierarchien, in welche die Berufe eingestuft werden. Falls du eine Juniorstelle belegst, dann sind das oftmals Positionen, die keine fundierte Berufserfahrung benötigen. Hingegen verlangen Seniorstellen mehrere Jahre Arbeitserfahrung.
Head of Marketing | Marketingleiterin |
Content Manager*in | Leitende Person für digitale Inhalte |
PR-Manager | Leitende Person für Öffentlichkeitsarbeit |
Trade Marketing Manager*in | Leitende Person für den Aussendienst |
Advertising Director | Werbefachmann/-frau |
Besonders der Wirtschaftsbereich und die Managementebene sorgen mit den englischen Bezeichnungen für Verwirrung. Sie meinen oftmals das gleiche, unabhängig vom Unternehmen.
Human Resource Manager | Leitende Person für die Personalabteilung |
CEO (Chief Executive Officer) | Geschäftsführer*in |
Supervisor | Abteilungsleiter/-in oder auch Filialleiter/-in |
Head of Finances | Leitende Person für Finanzen |
Asset Manager*in | Vermögensverwalter*in |
Personal Assistant | Sekretär*in |
Project Manager | Projektleiter*in |
Es gibt aber unter anderem Berufe, die entweder vergessen gegangen sind, weil sie zur Nische gehören oder erst seit geraumer Zeit auf dem Markt sind.
Industriekaufleute beschäftigen sich mit der Organisation und Kontrolle kaufmännischer Abläufe in Unternehmen. Nebst administrativen Aufgaben erledigen Industriekaufleute die Materialwirtschaft, das Marketing und das Rechnungswesen. Sie bilden so die Schnittstelle zwischen Produktion und Vertrieb.
Damit wir mit einem Lächeln aus dem Laden gehen oder in einem Onlineshop problemlos einkaufen können, legen sich die UX-Designer*innen (User-Experience-Designer) in das Zeug. Sie sorgen dafür, dass der Service eines Unternehmens stimmt und die Customer Experience passt.
Ein Beruf, der heute zur Seltenheit gehört, ist der Kürschner oder die Kürschnerin. Diese Personen sind spezialisiert auf die Herstellung von Bekleidungsstücken aus Fell. Die Fachpersonen kombinieren Felle, Ledermaterialien und Stoffe zu Kleidungsstücken, Accessoires und Möbeln.
Als Zeidler oder Zeidlerin wird eine Person bezeichnet, die sich um Wildbienen kümmert und mit Wachs und Honig handelt. Im Gegensatz zu den heutigen Imker*innen haben die Zeidler*innen die Bienenwaben aufgesucht und nicht an sich gezüchtet.
Dieser Artikel ist als Erstpublikation im Bildungsmagazin by eduwo erschienen.