In den letzten Jahren war die Tendenz, dass es mehr Lehrstellen gibt, als Lehrstellensuchende. Anscheinend ist es für die Betriebe attraktiv, ihre Fachkräfte selbst auszubilden, statt sie extern zu akquirieren. Das bestätigt auch die Kosten-Nutzen-Studie des Observatoriums für die Berufsbildung des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung (OBS EHB). Im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) wurde eine Zufallsstichprobe von Betrieben angeschrieben. Über 5700 Ausbildungsbetriebe und über 4000 Nichtausbildungsbetriebe beantworteten die Online-Erhebung. Auch FH SCHWEIZ hat daran teilgenommen.
Das in der Studie verwendete Kosten-Nutzen-Modell setzt die Aufwände des Betriebes zu den Leistungen der Lernenden ins Verhältnis. Die Bruttokosten sind Lehrlingslohn, Personalkosten, Material- und Anlagekosten und Diverses. In die Personalkosten fliesst auch der Aufwand der Ausbildnerin oder des Ausbildners.
Der Nutzen für die Betriebe ist die «produktive Leistung». Die Studie unterscheidet zwischen Tätigkeiten, die auch von Ungelernten ausgeführt werden könnten (sogenannten Ungelernten-Tätigkeiten), und Arbeiten für die es Fachkräfte braucht (Fachkraft-Tätigkeiten). Dann gibt es noch «unproduktive» Tätigkeiten wie Übungen.
Lernende sind anfangs nicht gleich produktiv wie Ausgebildete. Das wird ebenfalls einberechnet. Sind die Leistungen schlussendlich höher als die Ausgaben, bedeutet das für den Betrieb ein Nettonutzen aus der Lehrlingsausbildung.
Gemäss der Studie war der Nutzen nach Abzug der Kosten im Ausbildungsjahr 2016/2017 über alle Lehrberufe im Schnitt gut 3000 Franken pro Lehrjahr.
Auch wir bei FH SCHWEIZ sind der Überzeugung, dass sich die Ausbildung von Lernenden auszahlt. So investieren wir zwar besonders im ersten Lehrjahr viele Ressourcen in die Ausbildung, können dann aber bereits im zweiten, spätestens im dritten Lehrjahr auf produktive Lernende zählen. Umso besser, wenn sich nach der Ausbildung eine Weiteranstellung ergibt. So können gut ausgebildete Mitarbeitende gewonnen werden, die das Unternehmen bestens kennen. Wir bilden sicher auch in Zukunft Lernende aus!