Seneca, ein römischer Philosoph, hatte mal gesagt: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Wir könnten dies z.B. so interpretieren, dass wir unsere Zeit nicht für uns selbst sinnvoll nutzen, sondern für Sachen oder Menschen vergeuden, die uns Zeit rauben. Dies ist so, weil wir meistens nicht NEIN sagen können und das Gefühl haben, sonst als Egoist da zu stehen.
Ich plädiere für einen gesunden Egoismus. Wer sagt denn, dass Menschen, die unsere Zeit beanspruchen, nicht selbst egoistisch sind? Welchen Prioritäten gehen wir nach? Unseren oder denen der Anderen? Wenn wir nicht NEIN sagen können, dann akzeptieren wir die Prioritäten der Anderen und nicht unsere. Wir beklagen uns dann womöglich, dass wir zu wenig Zeit haben.
Bitte verstehe mich nicht falsch, es ist nicht grundsätzlich verkehrt, für andere da zu sein, doch es ist an der Zeit, auch mal an sich selbst zu denken. Wenn wir uns auf das fokussieren, was für uns wichtig ist, dann haben wir auch genug Zeit, die wir sinnvoll für uns nutzen können.
Viele Menschen haben Angst, ja, tatsächlich Angst, sich einfach mal irgendwo an einem ruhigen Ort hinzusetzen und ein paar Minuten nichts zu tun. Was meine ich damit? Viele Menschen können nicht mehr ohne Ablenkungen leben! Wie krass ist das? Wir werden ständig abgelenkt. Sei es von unseren Smartphones, Zeitungen, dem TV, wie auch von Menschen, welche ständig von uns etwas wollen. Wo erkennst Du Dich wieder? Wäre es nicht auch mal an der Zeit, den Ablenkungen NEIN zu sagen?
Einfacher gesagt als getan. Im meinen Beratungen und Workshops ist bei den Klienten das Thema NEIN-Sagen immer noch weit oben auf der Problemliste. Es fällt ihnen schwer, NEIN zu sagen, obwohl sie ein NEIN im Herzen haben. Ich komme dann mit dem Beispiel vom Flugzeug. Bei den Sicherheitshinweisen heisst es immer, dass man bei einem Druckabfall im Flugzeug die Sauerstoffmaske zuerst bei sich selbst aufsetzen soll und dann gegebenenfalls den anderen. Was heisst das? Es bedeutet, dass wir schauen müssen, dass es uns zuerst gut geht und dann können wir den Leuten um uns helfen.
Versuche mal wertschätzend NEIN zu sagen. Du könntest z.B. anfangen mit: „Ich schätze es sehr, dass Du mich xy gefragt hast, doch leider kann ich an diesem Tag nicht“. Punkt. Du musst nicht immer alles begründen, wieso es bei Dir gerade nicht geht. Ein anderes Beispiel z.B. im beruflichen Leben könnte sein: „Ich schätze es sehr, dass Du mich gefragt hast. Ich würde Dir sehr gerne helfen, doch ich muss meine eigenen Prioritäten abarbeiten, sonst habe ich einen Interessenskonflikt.“
Versuch Deinen Weg zu finden, wie Du wertschätzend NEIN sagen könntest und fange jetzt an zu überlegen, in welcher Situation Du dies tun könntest. Lerne JA zu Dir selbst zu sagen und wertschätzend NEIN zu den Anderen.
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Dieser Beitrag ist als Erstpublikation auf dem Blog von Giovanna Lotito iDea erschienen.