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E-TukTuks: «Surselva Lab» konzipiert für Disentis eine Mikromobilitätslösung für die erste und letzte Meile

Die Surselva steht – wie viele andere Bergregionen – vor der Herausforderung der Erreichbarkeit von Gemeinden und Siedlungen. Überall dort, wo der öffentliche Nahverkehr selten oder nicht verkehrt, nutzen Einheimische wie auch Gäste das Auto.

Mit dem Pilotprojekt «E-TukTuks Disentis» will die Gemeinde Disentis gemeinsam mit dem «Surselva Lab» der Fachhochschule Graubünden ein attraktives und umweltfreundliches Sharing-Angebot schaffen. Im Fokus steht die betriebliche und organisatorische Konzeption eines ausbaubaren Mobilitätssystems. Die ersten zwei TukTuks stehen bereits im Einsatz.

Das Projekt steht unter der Federführung der Fachhochschule Graubünden, welche seit vergangenem Jahr mit dem «Surselva Lab» in Ilanz präsent ist und gemeinsam mit den Gemeinden der Surselva an Lösungen regionaler Herausforderungen arbeitet. Im Auftrag der Gemeinde Disentis konzipieren die Leiterin des Regionallabors, Livia Somerville und Tanja Bügler, wissenschaftliche Projektleiterin vom Institut für Tourismus und Freizeit der FH Graubünden in einem Pilotprojekt ein ausbaubares Mobilitätssystem. Die Idee einer Erschliessung von Gemeinden und Siedlungen in der Surselva mit E-TukTuks stammt vom technischen Leiter des Projekts, Prasad Raja. Der Unternehmer kümmerte sich auch um die Anschaffung und Instandsetzung der beiden ersten Fahrzeuge. Er sammelte bereits Erfahrungen damit in Cornwall, England. René Epp, Gemeindepräsident von Disentis, gelangte schliesslich mit dem Projekt ans «Surselva Lab». «Wir möchten gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Fachhochschule GR und mit lokalen Partnern prüfen, ob eine solche zukünftige, attraktive und flexible Lösung im Bereich Mobilität praxistauglich ist», sagt Epp.

Spezielle Anforderungen im Berggebiet

Die Anforderungen an die Mobilität in Berggebieten sind vielfältig. Die Fahrzeuge eines Sharing-Angebots müssen den örtlichen Gegebenheiten standhalten können. Daneben gilt es den unterschiedlichen Bedürfnissen von Weg- und Zupendlern sowie der Mobilität vor Ort gerecht zu werden. In der ersten Testphase wurde das Fahrzeug auf Funktion und Fahrtechnik getestet und entsprechend angepasst. Aktuell werden in der zweiten Testphase mit Einheimischen, Zweitheimischen und Gästen Erfahrungen im Betrieb gesammelt. Das künftige Konzept soll eine Einwegnutzung (nur Hin- oder nur Rückweg) mit möglichst vielen Start- und Endpunkten ermöglichen und gleichzeitig sicherstellen, dass die Fahrzeuge nicht an strategisch ungünstigen Orten abgestellt und rücktransportiert werden müssen. Dabei könnten die unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnisse zur Lösung der Herausforderungen beitragen. Eine genaue Untersuchung des Nutzungsverhalten von Einheimischen, Zweitheimischen und Gästen wird zeigen, ob sich die Mobilitätsströme in die Hände spielen. Wichtig ist den Projektleitenden deshalb auch die Einbindung der Bevölkerung. «In der Pilotphase ist es wichtig die Bedürfnisse und Erfahrungen der Bevölkerung miteinzubeziehen. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen Lösungsansätze für die Herausforderung der flexiblen und zeitunabhängigen Erreichbarkeit in der ganzen Surselva ermöglichen und somit zu einer Steigerung der Attraktivität der Region durch eine verbesserte Erreichbarkeit beitragen», sagt Celine Meury, Regionalentwicklerin der Regiun Surselva. Dort stiess das Pilotprojekt auf Interesse und Zustimmung. Der Regionalausschuss sprach sich am Dienstag an seiner Sitzung für eine finanzielle Unterstützung aus.

Vertrauen in der Bevölkerung schaffen

Die Gemeinde Disentis sowie Disentis Bergbahnen unterstützen das Projekt ebenfalls. Letztere stellen zudem Parkplätze mit Ladestationen zur Verfügung. Weitere Projektpartner kündigten ihr Interesse am Projekt an. «Unser Mobilitätssystem soll in drei Jahren in einen ordentlichen Betrieb überführt werden, der zugeschnitten ist auf die Bedürfnisse der Bevölkerung vor Ort», sagt Livia Somerville, Leiterin des «Surselva Lab». Nach erfolgreicher Testphase ist eine Ausweitung auf andere Gemeinden möglich. «Wir wollen ein breit abgestütztes Angebot und in der Bevölkerung dafür Vertrauen schaffen.» Das Projektteam wird bei der Koordinationsstelle für nachhaltigen Mobilität auf Bundesebene einen Antrag für die Mitfinanzierung der Pilotphase einreichen.

Die Fachhochschule Graubünden strebt mit dem «Surselva Lab» eine noch unmittelbarere Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis an. Insbesondere durch die Kompetenzen im Department «Entwicklung im alpinen Raum» und durch die räumliche Nähe zur Surselva bieten sich gegenseitig Chancen, um partizipativ und kooperativ mit den Akteuren in der Region zukunftsfähige Lösungen für den Lebens- und Wirtschaftsraum Surselva zu entwickeln. Das «Surselva Lab» als Reallabor soll dabei die nachhaltige Regionalentwicklung mit partizipativen, angewandten wissenschaftlichen Methoden unterstützen.

Weitere Details:
- Projekt E-TukTuks Disentis – Mikromobilitätslösung für die erste und letzte Meile - FH Graubünden
- Surselva Lab - FH Graubünden

 

Medienmitteilung Fachhochschule Graubünden

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