Fachvereine werden definiert als «Institutionen der studentischen Selbstverwaltung und Interessensvertretung an Universitäten» – klingt erst mal nicht so spannend. Was viele auf den ersten Blick allerdings nicht sehen: Viele Aktivitäten und Verpflichtungen im Studienalltag schliessen sich gar nicht mit ehrenamtlicher Arbeit im Fachverein aus. Klar, deine Klausuren musst du schon selbst schreiben. Im Fachverein erlernst du jedoch viele Fähigkeiten, die dir im Studienalltag, im (zukünftigen) Berufsleben sowie im Privatleben zugute kommen.
Aus meinen eigenen Erfahrungen heraus habe ich die wichtigsten Gründe aufgelistet, die auch dich für eine freiwillige Arbeit im Fachverein begeistern werden.
Als Studierende bekommen wir viele Gelegenheiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Doch wenn wir neu an der Hochschule sind, kennen wir erst mal niemanden. Dazu kommen oft Gefühle der Verunsicherung hoch. Oder wir fühlen uns ganz fremd unter den vielen Studierenden. Da alle im gleichen Boot sitzen, regelt sich das meistens von selbst. Du kannst aber auch effektiv gegen diese Gefühle ankämpfen, indem du dich für deine Uni und für deinen Fachbereich engagierst. Damit steigerst du die Identifikation mit deinem Studienfach und den Mitstudierenden. Im Fachverein gibt es regelmässige Sitzungen, oder man unternimmt hin und wieder was zusammen. So lernst du die Personen im Fachverein viel schneller kennen und gewinnst wertvolle Menschen in deinem Freundes- oder Bekanntenkreis hinzu.
Im Fachverein kommen Studierende unterschiedlicher Semester zusammen, sodass du von den Erfahrungen der Mitglieder im Fachverein profitieren kannst. Welche Seminare sind spannend und sollte ich wählen? Wie kann ich mich am besten für die eine oder die andere Klausur vorbereiten? Oft lernst du Menschen im Fachverein kennen, die dir sonst nie im Studium begegnet wären. Du findest hier leichter Leute für eine Lerngruppe, und vor allem: Die Arbeit im Fachverein verbindet, sodass wir gerne einander helfen.
Ob Parties, Spieleabende oder andere Events: Im Fachverein erlernst du vor allem organisatorische Fähigkeiten. Dazu gehört natürlich auch das Erproben von Kommunikationsfähigkeiten mit Clubbesitzenden bis hin zu Entscheidungstragenden von Verbänden, Vereinen oder der Universität. Du lernst, Zeit- und Budgetpläne zu koordinieren, oder kommst auch mit Marketingthemen in Berührung. Schliesslich müssen Veranstaltungen bekannt gemacht werden. Das Tolle dabei: Du kannst dich voll und ganz ausprobieren. Denn sollte dir etwas nicht gelingen, ist es weniger dramatisch, solche Erfahrungen im Fachverein und in einem dir wohlgesinnten Team zu machen, als in einer verantwortungsvollen Position bei deinen zukünftigen Arbeitgebenden. Du lernst, mit Erfolgen und Misserfolgen umzugehen, und kannst daraus lernen. Das verschafft dir viele Vorteile für deine berufliche Zukunft.
Zum Unialltag gehören natürlich auch die Dozierenden und ProfessorInnen, denen wir ausserhalb von Lehrveranstaltungen oder schriftlichen Arbeiten eher selten begegnen, die aber in verschiedenen Gremien der Fakultät wichtige Entscheidungen über unseren Studienalltag treffen. Auch hier sind Studierende aus dem Fachverein vertreten, um unsere Interessen als Studierende bezüglich der Lehre, des Studienalltags und anderer Angelegenheiten in der Fakultät zu wahren und geltend zu machen. Wenn du also daran interessiert bist, strukturelle Änderungen in deinem Studiengang herbeizuführen, dann schaffst du das am besten über die Arbeit im Fachverein. Im Fachverein Psychologie der Uni Zürich beispielsweise können Studierende jedes Semesters für ihre beiden Lieblingsdozierenden voten. Die beiden Dozierenden mit den meisten Nominierungen erhalten vom FAPS eine Urkunde für gute Lehre. So bleiben ProfessorInnen und Dozierende nicht in ihrem Elfenbeinturm und bekommen Einsicht in die Perspektive von uns Studierenden.
Networking is key. Wenn ich eines im Studium gelernt habe, dann dass die Pflege von Beziehungen in Form von Freundschaften sowie Kontakten aufgrund gemeinsamer Interessen oder Ziele von enormer Bedeutung ist. Die meisten Informationen werden nämlich auf den persönlichen, informellen Kanälen weitergegeben. Durch die Arbeit im Fachverein erhältst du wichtige Infos zu Praktika, Jobangeboten und lernst spannende Menschen kennen. Ausserdem kommst du mit Themen in Berührung, die dich vielleicht sogar beruflich in eine Richtung weisen können. Ausserdem lernst du in den verschiedenen Gremien ProfessorInnen und andere wissenschaftliche Mitarbeitende der verschiedenen Fachbereiche kennen. So weisst nicht nur du, wer deine ProfessorInnen sind, sondern diese lernen auch dich kennen, was dir gewisse Vorteile verschaffen kann (etwa bei Praktika, Abschlussarbeiten, Empfehlungen etc.).
Im FAPS wollen wir unseren KommilitonInnen durch unsere «After Study»-Events die beste Entscheidungsgrundlage für die unterschiedlichen beruflichen Wege bieten, die für AbsolventInnen des Psychologiestudiums in Frage kommen. Dabei kooperieren wir unter anderem mit dem SBAP, dessen Mitglieder angefragt und von uns eingeladen werden. Sie erzählen uns dann viel aus ihrem Berufsalltag und beantworten unsere Fragen.
Wie du merkst, bringt das Engagement im Fachverein viele Vorteile. Einmal dir persönlich sowie zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, um deinen Mitstudierenden die Distanzen in den diversen Bereichen für Psychologiestudierende zu verkürzen
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im punktum erschienen.