Startups sind ein wichtiger Treiber für die Wirtschaftskraft eines Landes. Sie bringen kreative Ideen, sie lösen gesellschaftliche Probleme, schaffen Arbeitsplätze und generieren Wachstum - gerade in so unsicheren und schwierigen Zeiten, wie wir sie heute erleben. Doch es gibt ein Problem: Weibliche Gründer sind in der Startup-Szene immer noch unglaublich unterrepräsentiert.
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Nach den neuesten Zahlen des Female Founders Monitor liegt der Female-Founder Anteil in Deutschland immer noch nur bei knapp 16 Prozent[1] . In der Schweiz bewegt sich der Anteil bei ca. 20%[2]. Warum ist dieser Anteil so extrem tief? Warum Gründen nicht mehr Frauen? Die Antwort dazu lässt sich wie folgt formulieren: Zum einen fehlen Frauen den Zugang zum Investorennetzwerk, zum anderen herrschen geschlechterspezifische Vorurteile, die den Zugang zum Risikokapital zusätzlich erschweren. Ein Startup zu gründen ist für beide Geschlechter eine herausfordernde Aufgabe. Doch Männer können viel mehr vom persönlichen beruflichen Netzwerk profitieren als Frauen. Es gibt zwar inzwischen immer mehr Businessnetzwerke für Frauen, aber aufgrund der teilweise fehlenden Geschlechterbalance in gewissen Branchen ist der Zugang zu «relevanten Personen» schwieriger.
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Gerade in geschäftsrelevanten Bereichen für Startup-Gründerinnen, wie im Investment Sektor, ist der Frauenanteil sehr gering. Dies widerspiegelt sich dementsprechend in der Venture Capital Welt. Es ist bekannt, dass Risikokapital der Treibstoff ist, der es Startups überhaupt ermöglicht, in den frühesten Phasen zu skalieren, zu internationalisieren und vielleicht sogar später einen Börsengang zu verwirklichen. Doch solange die VC-Funds auch unter der Geschlechterungleichheit leiden, wird sich diese Problematik nach wie vor auf den (tiefen) Female-Founder Anteil auswirken. Somit wäre ein erster wichtiger Schritt, mehr weibliche Fundsmanager in die VC-Welt zu bringen und in diversifizierte Teams mit ihren Venture Funds zu investieren. Laut einer Studie von Harvard Business Review[3] , haben VC-Unternehmen, die die Anzahl der weiblichen Partner um 10% erhöht haben, eine 1,5 %ige Steigerung der Rendite pro Jahr und 9,7 % mehr profitable Exits.
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Die Kapitalgeber, Presse, Verbände und alle anderen relevanten Akteure mĂĽssen Anreize fĂĽr diverse Teams setzen, nur so kann das Startup-Ă–kosystem langfristig profitieren. Es braucht noch mehr starke Businessnetzwerke fĂĽr Frauen, Vorbilder und Mentoren. Zudem ist es zentral, dass Unternehmen erkennen, wie wichtig Diversität ist und was fĂĽr eine Auswirkung dies auf die eigene Profitabilität hat. Institutionelle Investoren aber auch Business Angels können hier einen Schritt in die richtige Richtung machen und ihre Investitionskriterien in Hinblick auf diversifizierte Teams ausweiten. Es ist bekannt, dass diversifizierte Teams bessere Ergebnisse erzielen und sich dies wiederum auf den finanziellen Erfolg auswirkt[4] . Darum mein Appell: “Make the startup world an equal place.” Dies ist eine Investition in die eigene Zukunft, in die Zukunft unserer Nachkommen und in unsere Wirtschaft.Â
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[1]https://femalefoundersmonitor.de/
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[2]https://www.swissinfo.ch/ger/startups_gruenderinnen-haben-es-schwer/46429036
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[3]https://hbr.org/2018/07/the-other-diversity-dividend
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[4]https://www.bcg.com/publications/2018/how-diverse-leadership-teams-boost-innovation
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