Praxisbeleg für erfahrene IT-Experten

Adrian Hüssy
FSIE
  • 20.08.2019
  • 4 min
IT-Berufsleute, die sich mehrheitlich «on the job» weitergebildet haben, können ihre Praxistauglichkeit oft unzureichend belegen. Ein Fachtitel verschafft ihnen den Nachweis, dass sie auch Jahre nach dem FH-Abschluss auf dem neusten Stand sind.

Bildung und Weiterbildung sind die Grundlagen unseres Wirtschaftserfolges. Ingenieure mit grossem Fachwissen und einem engen Praxisbezug sind international gesucht. Die Algorithmen der HR-Abteilungen und Stellenvermittler haben jedoch in der Bewertung Mühe, da für die «Praxistauglichkeit» keine Vergleichswerte existieren. Die ECTS Credit Points sind zwar ein guter Gradmesser für Volumen und Qualität der Aus- und Weiterbildung, können aber nicht die Berufserfahrung widerspiegeln.

Kaum ein Berufssektor entwickelt sich so rasch

Informatik-Ingenieure, insbesondere FH-Absolventen, sind ständige Weiterbildung gewohnt. Wohl kaum in einem anderen Berufssektor macht die Entwicklung so gewaltige Schritte und prosperiert stets in neue Richtungen. Themen der heutigen Forschung haben sich in vier Jahren durchgesetzt – oder sind auf dem Abstell­gleis. Wir sind damit einem kontinuierlichen Lernprozess unterworfen. Die Krux der Weiterbildung «on the job» liegt jedoch in der Nachweisbarkeit. Sieht sich ein Ingenieur nach Jahren nach einem neuen Job um, fehlen ihm oft die entsprechenden Belege.
Der Förderverein Schweizer Informatik-Experten (FSIE) hat deshalb einen überprüfbaren Fachtitel kreiert. Der Titel mit dem Namen «Experte FSIE™» setzt eine tertiäre Ausbildung wie zum Beispiel den FH-Abschluss voraus. Neben einer Fallstudie wird der Anwärter in einer mündlichen Prüfung zu seinem Fachgebiet befragt. Damit gelangen einerseits nur Experten an den Titel, welche die Theorie in die Praxis umsetzen können, und andererseits gibt es auch Praktikern, die sich mehrheitlich betrieblich weitergebildet haben, die Gelegenheit, ihre effektiven Fähigkeiten belegen zu lassen.

Von Experten für Experten

Der FSIE ist eine reine Non-Profit-Organisation von Experten für Experten. Es ist uns wichtig, eine langfristige Lösung zu bieten, weshalb wir uns an den generischen Berufsbildern und damit am schweizerischen Markt der Arbeitgeber und Arbeitnehmer orientieren und die Fachtitel in Zusammenarbeit mit erfahrenen Organisationen wie SAQ vergeben. Alle Interessierten können Mitglied werden und unser Anliegen unterstützen.
Mein persönliches Anliegen gilt darüber hinaus der Ethik. Die institutionelle Berufsethik steht derzeit bei den meisten Betrieben am Anfang. Es handelt sich um ein verstecktes Potenzial: Wer sich der Ethik früh widmet, schafft es, aus dem vermeintlichen «Overhead» Profit zu ziehen und seinen Mitbewerbern ein wesentliches Stück voraus zu sein. Wird die Entwicklung ignoriert, droht nicht nur Reputationsschaden, sondern auch der Abgang wertvoller Mitarbeiter. Aus diesen Gründen hat der FSIE auch Ethikrichtlinien für Betriebe definiert. Adrian Hüssy

Weitere Infos: www.fsie.ch

ADRIAN HÜSSY

Adrian Hüssy (55) stammt aus dem Kanton Aargau. Nach einer Lehre als FEAM hat er von 1984 bis 1987 an der HTL Brugg-Windisch das Studium als Informatik-Ingenieur absolviert. Nach internen betriebswirtschaftlichen Ausbildungen und Projektmanagement-Tätigkeiten in der Privatwirtschaft machte er sich 1992 als IT-Berater selbstständig und führt seither die Firma Hüssy Engineering GmbH in Baden. Er ist Gründungsmitglied des FSIE und Präsident des Standesrats.

Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im Magazin INLINE vom August 2019 erschienen. 

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