Über 500'000 Objekte - so enorm gross ist der Umfang der Fotosammlung von Ruth und Peter Herzog. Seit bald 50 Jahren sammelt das Paar nun schon Fotografien in diversen Formen und mit den unterschiedlichsten Themen. Von Negativfilmen über Fotoabzüge bis hin zu ganzen Fotoalben – die Sammlung birgt über 150 Jahre Fotografie-Geschichte. Das Kunstmuseum Basel gewährt nun erstmals einen Einblick in diese gigantische Fotosammlung. In der Fotoausstellung «The Incredible World of Photography», die seit Mitte Juli und noch bis zum 4. Oktober in Basel zu bewundern ist, werden rund 400 Objekte klassisch präsentiert. In einem Raum, in der Mitte der Ausstellung, befindet sich eine interaktive Installation. Ziel dieser Installation ist es, dem Besuchenden individuellen Zugang zur digitalisierten Sammlung zu verschaffen und die Masse dieser Fotosammlung auf spielerische Weise aufzuzeigen.
Und hier kommen wir ins Spiel: zwei Studenten des Studiengangs Digital Ideation an der Hochschule Luzern bekamen die Gelegenheit zusammen mit der externen Partnerfirma iart AG aus Basel diese interaktive Installation zu entwerfen und entwickeln. Seit November 2019 trafen wir uns regelmässig mit einem tollen Team im Basler Freilager um gemeinsam Ideen zu entwerfen, zu testen, diese wieder zu verwerfen um danach noch eine bessere Idee zu präsentieren. Doch es blieb nicht nur bei der Idee. In der Prototyping-Phase konnten wir Studierenden unsere Ideen auf einfache Art umsetzen und zeitnah testen, welche Ideen funktionierten und an welchen Punkten das Konzept noch angepasst werden musste. Auch bei der Realisierung übernahmen wir einen Grossteil der Arbeit.
Um eine solch grosse Menge an Bildern darzustellen, wählten wir eine bestimmte Darstellungsform aus: die Petersburger Hängung. Mit ihr können Gemälde und Bilder mit unterschiedlichsten Grössen und Formaten nebeneinander platziert werden. Nur gab es diese Darstellungsart in digitaler Form noch nicht. Wir mussten von Grund auf ein Script schreiben, welches diese rund 11'000 Objekte dynamisch und automatisch für uns nach Vorbild der Petersburger Hängung platziert. Der Aufwand dazu war entsprechend gross. Die Freude, dass es schlussendlich klappte ebenso.
Auch uns machte CoVid-19 einen Strich durch die Rechnung. Der haptische Teil unseres Konzeptes mussten wir überdenken. Anstelle der Postkarten, scannt man jetzt das Museumsticket und es erscheint ein zufälliges Bild. Ein Kompromiss den wir zwangsläufig eingehen mussten.
Alles in allem war es ein anspruchsvolles aber interessantes Projekt, in dem wir viel gelernt haben, was uns in Zukunft noch beschäftigen wird. Wir sind zufrieden mit dem Endresultat und freuen uns auf das Feedback der Besucher.
Der praxisorientierte Studiengang Digital Ideation an der Hochschule Luzern verbindet Informatik mit Design. Die Studierenden können den Fokus auf einen der beiden Bereiche richten. In Projekten arbeiten sie dann interdisziplinär zusammen und lernen dabei auch die Welt des jeweils anderen Fokus besser kennen.
Ab dem zweiten Studienjahr kann man sich in den Themenbereichen Web & Mobile, User Experience oder Game vertiefen. Weitere Informationen zum Studiengang finden sie unter hslu.ch/digital-ideation. Weitere Bachelorarbeiten können im DI Museum betrachtet werden.
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
