Was ich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht ahnte, war, dass die grösste Herausforderung noch auf mich zukommen würde. Vielleicht ahnt ihr schon, was jetzt kommt – nämlich, einen Job in diesem noch «unbekannten» Bereich zu finden. Dass mir das Studium dabei eine grosse Hilfe sein wird, konnte ich in diesem Moment nicht spüren.
Eine Freundin meinte, wenn ich nach 20 Bewerbungen noch immer keine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten hätte, dass ich etwas falsch mache. Und genau so war es auch. Doch wenn ich während meines Studiums Eines gelernt habe, dann, wie wichtig es ist, die Perspektive seines Gegenübers (in meinem Fall des HR) einzunehmen, das Problem zu analysieren und lösungsorientiert zu handeln. Also habe ich mich kurzerhand entschlossen, den Bewerbungsprozess zu analysieren und dem Problem auf die Schliche zu kommen. Dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir mit unserer Berufsbezeichnung vermutlich falsch beurteilt und «schubladisiert» werden. Denn sobald das Wort Design auftaucht, wird dies oft mit künstlerischem Gestalten in Verbindung gesetzt. Dies, obwohl das Wort übersetzt eigentlich «entwerfen» bedeutet.
Viele Stellenausschreibungen, beispielsweise für Produktentwickler, User Experience Architekten und User Experience Analysten, die schon fast auf unser Profil zugeschnitten sind, werden nicht als Service-Design-Stellen oder zumindest für Absolvierende dieser Studienrichtung ausgeschrieben. Viel mehr wird stattdessen als Voraussetzung ein Abschluss in Betriebsökonomie, Wirtschaftsinformatik oder Psychologie gefordert. Nun gut. Nachdem ich das Problem schliesslich erkannt habe, ging es wie bereits im Studium in die zweite Phase über. Eine Lösung musste her. Und dies am besten möglichst schnell. Somit stellte ich mir die Frage: Wie kann ich mein Studium auf eine einfache Art erklären, um das Interesse meines Gegenübers zu wecken und ihm die Möglichkeit zu geben, sich bereits vor dem Interview zu informieren?
Die Antwort dazu kam mir während eines Vorstellungsgesprächs, als man mich fragte, ob ich ein Beispiel zeigen kann. Wie konnte ich das übersehen?! Damit sich mein Gegenüber etwas unter Service Design vorstellen kann, muss ich dies bildlich veranschaulichen. Erst recht als eine der ersten Studienabgängerinnen und Studienabgänger. Daher kam mir die Idee, ein Instagram-Profil zu erstellen, auf dem ich mein Studium zusammenfasse und mit Projekten visualisiere. Denn ein grosser Vorteil unseres Studiums war, dass wir reale Projekte im Auftrag von verschiedenen Business Partnern bearbeiten durften. Dadurch war der Bezug zur Praxis gewährleistet und wir konnten mit unseren Gruppenarbeiten wertvolle Beiträge für auserwählte Auftraggeber leisten.
Somit habe ich kurzerhand einen Instagram-Plan erstellt (hatten wir in unserem Studium schliesslich ebenfalls angeschaut). Durch einen QR-Code konnte ich den Channel auf meinen Lebenslauf referenzieren. Denn im Studium habe ich gelernt: Innovativ und mutig sein, einfach mal etwas Neues zu versuchen, zahlt sich in der Regel aus. Ein weiterer Gedanke ist, dass auch meine ehemaligen Mitstudierenden ihre Erfahrungen über den Kanal posten oder darauf verlinken können. Dadurch gewinnt die Studienrichtung «Service Design», oder neu «Service Innovation and Design», an Bekanntheit und stösst hoffentlich bei vielen HR-Verantwortlichen auf grosses Interesse. Dadurch soll besonders auch zukünftigen Studienabsolvierenden der Einstieg in die Berufswelt als «Service Designer/in» erleichtert werden. Und wer weiss, vielleicht inspiriert es den einen oder anderen ja auch, selbst ein Studium in diesem Bereich zu absolvieren.
Dieser Artikel wurde als Erstpublikation im FHGR Blog veröffentlicht.
Paola Schumacher hat die Bachelorstudienrichtung Service Innovation and Design – damals Service Design – 2021 abgeschlossen und erzählt, wie sie Service Design Methoden auch bei ihrer Jobsuche anwenden kann. Besuche ihren Instagram-Account für mehr Informationen.