Wer schon einmal mit Lack aus der Sprühdose hantiert hat, kennt das Problem: Schnell hat man zu viel aufgetragen. Passiert das in einer industriellen Pulverbeschichtungsanlage, resultieren daraus Materialverschwendung, höhere Betriebskosten und ein entsprechend grösserer ökologischer Fussabdruck. Solche Anlagen optimal einzustellen, basiert heute auf dem «Trial and Error»-Prinzip und ist somit sehr kostspielig. Denn bis die bestmögliche Beschichtung für die Bauteile aus Stahl oder Aluminium gefunden ist, landen die gescheiterten Versuchsreihen im Altmetall. Einen innovativen Lösungsansatz verfolgt das Projekt CoatSim von ZHAW-Absolvent Bercan Siyahhan, das im Rahmen seiner Masterarbeit entstanden ist. Aufbauend auf einem Projekt seines Dozenten Gernot Boiger hat Bercan Siyahhan eine Simulationssoftware weiterentwickelt, um jeden Beschichtungsprozess eins zu eins in Form eines digitalen Zwillings abbilden zu können – noch bevor er in der Anlage erfolgt ist.
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Mit CoatSim lässt sich die optimale Beschichtung vorgängig am digitalen Zwilling ermitteln. Damit auch das möglichst effizient passiert, ist er an einen Optimierungsalgorithmus in der Cloud gekoppelt. «Im Hintergrund führt die Software hunderte von prädiktiven Simulationsläufen durch», erklärt Bercan Siyahhan. «Dieser komplexe Prozess erfordert eine hohe Rechenleistung, die wir aber dank der Cloud-Computing-Technologie nicht vor Ort erbringen müssen.» So möchte Bercan Siyahhan seine Innovation auch vermarkten: Kundinnen und Kunden sollen über ein leicht zu bedienendes Web-Interface Zugang zu CoatSim erhalten. Das «First Ventures»-Programm der Gebert Rüf Stiftung unterstützt diese Geschäftsidee mit einer einmaligen Förderung in Höhe von knapp CHF 150'000. «Unter insgesamt 33 eingereichten Projekten wurden fünf zur Förderung ausgewählt – davon hat CoatSim die mit Abstand grösste Fördersumme zugesprochen bekommen», ordnet Dozent Gernot Boiger den Erfolg ein.
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«CoatSim soll zur Standard-Software für die Pulverbeschichtungs- und Verzinkungsindustrie werden», definiert Bercan Siyahhan das Ziel seines Startups. Auf dem Weg dorthin kommt die Unterstützung durch «First Ventures» gerade recht. «Wir sind im fortgeschrittenen Entwicklungsstadium, müssen den Algorithmus aber noch in der Cloud implementieren und die Simulationsresultate im Versuchslabor experimentell validieren», so der ZHAW-Absolvent. «Wenn alles wie geplant verläuft, sollten wir die Marktreife in wenigen Monaten erreichen.» Die Werbetrommel braucht er indes nicht zu rühren. Mehrere Interessierte aus der Industrie haben sich bereits beim frischgebackenen Jungunternehmer gemeldet.
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Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im Primus Masterplan erschienen.
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Standorte: Wahlweise in ZĂĽrich, Bern, Lausanne oder Lugano (Theoriemodule) und Winterthur (Vertiefungsmodule)
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Kontakt: Studiengangsekretariat Master of Science, +41 (0)58 934 45 41, mse.engineering@zhaw.ch
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