Bis jetzt habe ich das selber gemacht, doch dieses Jahr tendiere ich dazu, zu einem Steuerberater zu gehen, da ich seit letztem Jahr selbstständig erwerbend bin und die Steuern korrekt erledigt haben möchte.
Selbstständige Unternehmerin? Das klingt mir zu wirtschaftlich, als Künstlerin habe ich eine natürliche Distanz dazu. Ich sehe mich viel mehr als selbstständige Künstlerin. Ich habe keine Angestellten, ich selber bin das Produkt beziehungsweise meine Kunst ist es.
Im Moment stimmt es so für mich sehr gut. Während des Studiums habe ich viele Nebenjobs gemacht, in der Gastronomie, im Call-Center, alles Mögliche. Ich denke, dass ich auch in einem Brotjob mit Chefin oder Chef glücklich werden könnte. Aber die Chemie im Team müsste stimmen. Das ist mir wichtig. Auch von den Vorgesetzten erwarte ich eine gewisse Sozialkompetenz.
Ich würde nicht ordnen sagen, sondern eher kanalisieren. Bis es zu einem Text kommt, muss ein Thema schon lange in meinem Kopf sein, es muss mich beschäftigen, ich mache mir Gedanken darüber und es kommt Neues hinzu, der Gedanke reift. Ist die Geschichte reif, dann kann ich sie aufschreiben, das ist dann meist nicht mehr viel Arbeit.
Ich trenne sie in zwei Sorten: Zum einen geht es darum, die eigene Kunst ernst zu nehmen. Es gilt, jede Idee aufzuschreiben – auch wenn sie erst nur mässig erscheint. Auch dann, wenn man bereits im Bett liegt und die Gedanken kreisen. Zum andern bedeutet Selbstdisziplin bei mir, eine Sache organisatorisch frühzeitig anzupacken, obwohl es noch nicht pressiert. Da bin ich etwas faul. Schwieriger ist es aber, wenn ich mal nichts zu sagen habe. Dann dranzubleiben, damit sich doch noch eine gute Idee entwickelt – das gehört zu den grössten Herausforderungen.
Ja, oft sogar. Die Gefahr liegt darin, in eine Abwärtsspirale zu geraten und mich selbst zu sehr in meinem Tun zu hinterfragen. Dann würge ich unter Umständen etwas ab, lasse einen Samen gar nicht erst keimen. Da muss ich manchmal aufpassen, dass ich mir nicht selber im Weg stehe.
Meine Kunst ist eine sehr persönliche Sache – was ich sage, ist schon auch meine Meinung, dennoch ist meine Bühnenfigur nicht absolut deckungsgleich mit meiner Person, einiges ist überzeichnet oder verzerrt. Deshalb ist es mir persönlich wichtig, eine klare Grenze zu definieren: Was bin ich und was ist meine Kunst?
Schwierige Frage, denn sie hat sich mir eigentlich noch gar nie gestellt. Im Poetry Slam ist das Publikum sehr wohlwollend und stark darauf trainiert, dir sechs Minuten zuzuhören. Trotzdem merkt man natürlich schnell, wenn man die Leute nicht mehr hat, die Spannung nachlässt, das Hüsteln beginnt. Das kann von vielen Faktoren abhängen. Etwa davon, ob ich Lust habe, einen Text zu performen, ob ich voll dahinter stehen kann. Das ist aber auch eine Frage der Professionalität. Heute kann ich einen Text auch gut bringen, wenn ich nicht in der Stimmung bin. Das merkt das Publikum dann nicht.
Jede KĂĽnstlerin und jeder KĂĽnstler kennt dieses GefĂĽhl des Misserfolgs. Gerade vor Kurzem hatte ich so ein Erlebnis, ich habe einen Text ausprobiert, bin damit aber gescheitert. Das Publikum hat nicht reagiert wie erwartet.
Leider neige ich dazu, die gescheiterten Texte komplett wegzulegen und einfach einen ganz neuen zu schreiben, dabei lohnt sich das Überarbeiten oft. Beim erwähnten Text habe ich fest vor, nochmal drüber zu gehen und die Fehler auszumerzen.
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