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Energieeffizienz in Betrieben: Viel unausgeschöpftes Potenzial

In Schweizer Industrie- und Dienstleistungsbetrieben geht viel Energie verloren. Ein aktueller Bericht zeigt, dass allein durch den sogenannten «Betrieb ohne Nutzen» eine grosse Menge an Strom verschwendet wird. Obwohl Unternehmen durch Energieeffizienzmassnahmen Kosten sparen könnten, tun sich viele schwer damit.

Ob falsch betriebene Klimaanlagen und Heizungen, leerlaufende Förderbänder oder überdimensionierte Maschinen. Es gibt zahlreiche Beispiele, bei denen Energie verbraucht wird, ohne dass ein tatsächlicher Nutzen entsteht. Im November hat der Bundesrat den Bericht «Energieverschwendung beim Betrieb ohne Nutzen» genehmigt. Gemäss diesem zeigen belastbare Daten, dass in der Schweiz in den Sektoren Haushalte, Dienstleistungen und Industrie jedes Jahr mindestens 4,3 Terawattstunden (TWh) an Elektrizität durch den Betrieb ohne Nutzen verloren gehen.  Das entspricht etwa 8 Prozent des gesamten Stromverbrauchs dieser drei Sektoren. 

Der Bericht geht unter anderem auf die Hemmnisse ein, die dazu führen, dass Betriebe keine Massnahmen ergreifen, um den Stromverbrauch, der durch den Betrieb ohne Nutzen entsteht, zu reduzieren. So mangelt es beispielsweise an Wissen über Energiesparmöglichkeiten, an der Motivation, Massnahmen umzusetzen, oder an finanziellen Mitteln dafür. Die Hemmnisse können auch technischer Natur sein – etwa, wenn die bestehenden Anlagen schwer anzupassen sind.

 

Eine Frage der Zuständigkeit

Mit Energie- und Ressourceneffizienz setzt sich das WERZ Institut für Wissen, Energie und Rohstoffe der OST – Ostschweizer Fachhochschule intensiv auseinander. Cornelia Moser-Stenström ist Mitglied der Institutsleitung und Leiterin des CAS Energieberatung in Betrieben. «Oft geht das Thema der Energieeffizienz schlichtweg im Betriebsalltag unter», sagt sie. «Denn es braucht jemanden, der für die energetische Optimierung zuständig ist, Zeit, Mittel sowie Fach- und Entscheidungskompetenz besitzt, Effizienzmassnahmen in die Geschäftsleitung trägt und sich um die Umsetzung kümmert.»

Grossunternehmen hätten ihre eigenen Fachleute fürs Energiemanagement, aber in vielen kleineren Betrieben bleibe das Potenzial unausgeschöpft, sagt Cornelia Moser-Stenström.

 

«Grösste Hebel» identifizieren

Doch wie sollen Unternehmen vorgehen, die ihre Energieeffizienz optimieren möchten? «Entscheidend ist eine strukturierte Herangehensweise», sagt Cornelia Moser-Stenström. Zu Beginn gelte es, das Gesamtsystem zu betrachten, den Energieverbrauch zu analysieren und die «grössten Hebel» zu identifizieren.

Energieeffizienzmassnahmen sind teilweise mit hohen Investitionen verbunden. Deshalb ist es zentral, beurteilen und aufzeigen zu können, welche Investitionen sich wirtschaftlich rechnen.

Cornelia Moser-Stenström
Kursleiterin CAS Energieberatung in Betrieben an der
OST – Ostschweizer Fachhochschule

Energieeffizienz bedeutet mehr, als den Betrieb ohne Nutzen zu reduzieren. Sie umfasst einen ganzen Katalog an möglichen Massnahmen – von der Gebäudedämmung über die smarte Beleuchtung bis hin zum Einsatz energieeffizienterer Maschinen. Wo das grösste Potenzial liegt, kann von Unternehmen zu Unternehmen und von Branche zu Branche verschieden sein und hängt auch stark von bereits umgesetzten Massnahmen ab. «Bei einem produzierenden Betrieb mit energieaufwendigen Industrieprozessen ist beispielsweise die Optimierung der Beleuchtung zwar häufig eine wirtschaftlich sinnvolle Massnahme, die einfach und rasch umgesetzt werden kann. Sie weist aber kaum das grössten Einsparungspotenzial auf», verdeutlicht Cornelia Moser-Stenström. Das Augenmerk liege dort deshalb eher auf der Optimierung von Prozessen, Maschinen, Druckluftsystemen oder Wärme- und Kältesystemen. Ein klassisches Thema sei die Abwärmenutzung. Dabei wird die bei einem Prozess freiwerdende Wärmeenergie als Wärmequelle für andere Produktionsprozesse oder für die Gebäudetechnik (Heizung, Lüftung, Brauchwarmwasser) genutzt.

 

Rentabilität aufzeigen können

Wer die Energieeffizienz in Betrieben steigern möchte, benötigt deshalb ein breites Grundlagenwissen über Energietechnik. Dieses vermittelt der CAS Energieberatung in Betrieben an der OST. Die Teilnehmenden befassen sich unter anderem mit technischen Grundlagen wie Thermodynamik, Strömungsvorgängen oder Hydraulik. Zudem erarbeiteten sie sich das methodische Know-how, um den Energieverbrauch analysieren und Einsparpotenziale identifizieren zu können. Gleichzeitig lernen sie aber auch, wirtschaftliche Kennzahlen von Energieeffizienzmassnahmen zu berechnen. Eine wichtige Kompetenz, wie Kursleiterin Cornelia Moser-Stenström sagt. «Denn Energieeffizienzmassnahmen sind teilweise mit hohen Investitionen verbunden. Deshalb ist es zentral, beurteilen und aufzeigen zu können, welche Investitionen sich wirtschaftlich rechnen.» Die erworbenen Fähigkeiten wenden die Teilnehmenden des CAS im Rahmen eines Praxisprojekts – meist im eigenen Betrieb – direkt an. Rund zwei Drittel der Teilnehmenden haben einen technischen Hintergrund, es gibt aber auch immer wieder Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger, die den CAS absolvieren.

 

Investition in Energieeffizienz bringt Vorteile

Wie der Bericht «Energieverschwendung beim Betrieb ohne Nutzen» aufzeigt, können auch tiefe Energiekosten dazu beitragen, dass Unternehmen hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz nicht aktiv werden. Dies stellt auch Cornelia Moser-Stenström fest. Die zusätzlichen Energiekosten, die durch den Betrieb ohne Nutzen entstehen, seien offenbar in einem verkraftbaren Rahmen, so dass dem Thema Energiesparen teilweise zu wenig Priorität eingeräumt werde. «Gerade Investitionen in energetische Optimierungsmassnahmen bringen aber immer Vorteile», sagt sie. «Betriebe können damit sowohl Kosten sparen als auch Nachhaltigkeitsziele erreichen.»

Zusammengefasst lässt sich sagen: Durch energetische Betriebsoptimierungen handeln Unternehmen nicht nur ökologisch, sondern vielfach auch ökonomisch sinnvoll. Mögliche Kosteneinsparungen, Produktivitätssteigerungen und ein umweltfreundlicheres Image führen zu Wettbewerbsvorteilen, die aufgrund kommender Regulierungen künftig noch stärker in den Fokus rücken dürften.

CAS Energieberatung in Betrieben

Wie effizient setzt ein Unternehmen Energie in Prozessen und Gebäuden ein? In vielen Betrieben besteht ein erhebliches Potenzial zur Kostenreduktion durch energetische Optimierungen in genau diesen Bereichen. Dieses Potenzial zu nutzen, kann für Unternehmen ein entscheidender wirtschaftlicher Erfolgsfaktor sein. Im CAS Energieberatung in Betrieben erwerben die Teilnehmenden Kompetenzen, um Betriebe mit Fokus auf Energieeffizienz zu analysieren und entsprechende Massnahmen umzusetzen

Dieser Artikel wurde als Erstpublikation auf weiterwissen.ch veröffentlicht.

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