Wer ist nicht schon einmal über die «Ärzt:innen» gestolpert? Abgesehen davon, dass dies schwer zu lesen und auszusprechen ist, tut das Ganze auch grammatikalisch weh. Zwar gibt es Ärztinnen, aber eben keine Ärzt. Deshalb hier unsere Tipps, wie gendergerechtes Schreiben auch noch funktioniert.
In Lauftexten sind Platzhalterformen mit Gendersternchen, Doppelpunkt & Co. fehl am Platz. Paarformulierungen wiederum machen das Ganze schnell schwerfällig. Um den Text gut lesbar und abwechslungsreich zu gestalten, bieten sich geschlechterneutrale Begriffe an. Ein paar Beispiele:
Kunden: |
Kundschaft, Interessierte, Kaufinteressierte, Kreise, Zielgruppe, Klientel |
Mitarbeiter: |
Fachkraft, Fachperson, Hilfe, Hilfskraft, Verstärkung, Unterstützung, Profi, Teammitglied, Team, Mitarbeitende, Arbeitnehmende, Personal, Belegschaft |
Lehrlinge: |
Lernende, Auszubildende, Nachwuchs, Berufsnachwuchs |
Besucher/Zuschauer: |
Publikum, Gäste, Anwesende |
Chef(s): |
Leitung, Unternehmensleitung, Abteilungsleitung, Direktion, FĂĽhrung, FĂĽhrungsperson, Verantwortliche/Vorgesetzte in den Chefetagen |
Durch das HinzufĂĽgen einer Nachsilbe lassen sich geschlechterneutrale Begriffe formulieren. Einige Suffixen sind etwa:
-schaft |
Belegschaft, Kundschaft, Schirmherrschaft |
-kraft |
Hilfskraft, Lehrkraft |
-de |
Studierende, Teilnehmende |
Neulich hat uns eine E-Mail mit folgendem Inhalt erreicht: Der Ort wird von den Teilnehmern:Innen bestimmt. Vor lauter Gendern (Plural mit Doppelpunkt und Binnen-I) hat hier die Person vergessen, dass es auch einfach geht: Der Ort wird von jenen bestimmt, die teilnehmen.
Und hier wären wir bei den Wörtchen alle und jene, mit denen cleveres Gendern möglich ist:
Buchhalter:innen |
Wir danken all jenen, die in der Buchhaltung wichtige Arbeit leisten. |
Bauarbeiter:innen |
Das betrifft alle, die auf dem Bau Schwerstarbeit verrichten. |
Fussballer:innen |
Mit dieser Aktion wollen wir all jene in der Gemeinde erreichen, die Freude am Fussball haben. |
Menschenrechtler:innen |
Wir sind allen dankbar, die sich vor Ort fĂĽr die Menschenrechte einsetzen. |
Drei Buchstaben am Satzanfang, und das Gendern erĂĽbrigt sich.
Paarnennung |
Bewerberinnen und Bewerber mĂĽssen einen Betreibungsauszug vorlegen. |
Alternative |
Wer sich bewerben möchte, muss einen Betreibungsauszug vorlegen. |
Zuweilen hilft auch ein Adjektiv aus der Gender-Patsche.
Paarnennung |
Wenden Sie sich an eine Psychologin oder an einen Psychologen. |
Alternative |
Holen Sie sich psychologischen Rat. |
Paarnennung |
Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich schon länger mit diesem Phänomen. |
Alternative |
Dieses Phänomen ist schon länger Teil unserer wissenschaftlichen Untersuchungen. |
Das Gendern kann oftmals umgangen werden, indem die Branche anstelle der Personen genannt wird. Das funktioniert nicht immer, aber ziemlich oft.
Gipser:innen |
Mitarbeitende des Gipsergewerbes sind von dieser Regelung ausgenommen. |
Pfleger:innen |
In der Pflege klagen viele ĂĽber die hohe Belastung. |
Verkäufer:innen |
Ein freundliches Auftreten ist im Verkauf zentral. |
Gärtner:innen |
Wir erklären, wie sich die Arbeit im Gartenbau entwickeln wird. |
Wenn es ein Text erlaubt, ist die direkte Ansprache eine gute Lösung. Unabhängig davon, ob das höfliche Sie oder das vertrautere Du gewählt wird – auf diese Weise fühlen sich Frauen, Männer und Diverse gleichermassen angesprochen.
Umschreibungen brauchen etwas Übung, aber die Mühe lohnt sich. Der Text läuft flüssiger und gestaltet sich kurzweiliger.
Paarnennung |
Wenden Sie sich an Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker. |
Alternative |
Wenden Sie sich an eine Vertrauensperson in Ihrer Apotheke. |
Gendern darf die deutsche Sprache weder verunstalten noch den Lesefluss behindern. Wenn eine deutsche Uni in ihren Leitplanken schreibt, dass der Gender-Doppelpunkt leser:innenfreundlicher sei, kann man sich schon fragen, wer auf eine solche Wortkreation kommt. Abgesehen davon bietet sich in diesem Fall das neutrale Adjektiv lesefreundlich an. Satzkonstrukte wie etwa «Wenn er/sie mit seinem/ihrer Partner:in verreist, ...» sind ein No-Go. Warum nicht einfach: «Wenn Paare verreisen ...»?
Wem das geschlechterneutrale Schreiben schwerfällt, sollte sich professionelle Hilfe holen. Die Sprachprofis wissen, wie geschicktes Gendern funktioniert und finden darüber hinaus orthografische und grammatikalische Fehler.
Die Apostroph Group ist die fĂĽhrende Sprachdienstleisterin im DACH-Raum. Wir beherrschen 100 Sprachen, texten, ĂĽbersetzen, lektorieren, korrigieren, dolmetschen und untertiteln. Bei uns erhalten Mitglieder von FH SCHWEIZ 10 % Rabatt.Â