Gewinn des Alumni Bachelorpreises der Hochschule Luzern – Wirtschaft

Luzia Wullschleger
Bachelor’s degree, Business Administration
  • 28.10.2021
  • 4 min
Nach vier langen und anspruchsvollen Jahren an der Hochschule Luzern durfte ich an der Diplomfeier die Auszeichnung für die praxisrelevanteste Bachelorarbeit entgegennehmen. Und ich war einfach überwältigt davon.

Die ersten Schritte

Die Bachelorarbeit ist bekannterweise die Krönung des Bachelorstudiums. Mir war klar, dass ich sehr viel Zeit mit dieser Arbeit verbringen würde. Deshalb wollte ich nicht irgendein Thema bearbeiten, sondern eines das mich wirklich interessiert. Somit machte ich mich auf die Suche nach einem Auftraggebenden und fand schliesslich das Jugendrotkreuz Aargau. Diese Unterabteilung des Schweizerischen Roten Kreuzes Aargau war daran interessiert herauszufinden, ob die von ihnen organisierten Integrationsangebote für Geflüchtete auch in Zukunft noch die Bedürfnisse der Teilnehmenden treffen würden. Da mich das ganze Thema der Integration sowieso interessiert und fasziniert, sagte ich zu.

 

Von der Idee aufs Papier

Bedürfnisse von Menschen herauszufinden kann ja nicht so schwierig sein, oder? Schliesslich kennt man die Maslowsche Bedürfnispyramide schon seit eh und je. Die Krux der Bedürfnisse ist jedoch, dass sich diese stets verändern. Ausserdem ist es auch nicht so, dass sich Bedürfnisse von Geflüchteten grundlegend von Personen unterscheiden, welche in ihrem Leben noch nie flüchten mussten. Wie also sollte ich dem Jugendrotkreuz Handlungsempfehlungen geben können, wenn Bedürfnisse sich ständig wandeln und verändern? Da musste ein anderes Konzept her. Ich begann die Integration als Reise zu sehen, von der Ankunft in der Schweiz, über den Start einer Ausbildung, das Beziehen einer eigenen Wohnung bis hin zum Aufbau eines Freundeskreises im neuen Land. Bricht man diese Reise auf einzelne Integrationsschritte runter, kann man Bedürfnisse pro Integrationsschritt eruieren, welche bei den meisten Geflüchteten dieselben sind. Auch versteht man dadurch, wann und warum Geflüchtete mit Fortschreitender Integration weniger an den Integrationsangeboten teilnehmen können oder wollen und auch, dass dies nicht schlecht ist. Um dies Visualisieren zu können habe ich eine Integrations-Journey erfunden, die sich stark an die Customer Journey aus dem Marketing anlehnt und somit eine schrittweise Analyse der verschiedenen Integrationsschritte erlaubt. Dieses Konzept der Integrations-Journey hat den Vorteil, dass es auch von anderen Stakeholdern als dem Jugendrotkreuz verwendet werden kann, um Schwachstellen der Integration herauszufinden und diese möglichst zu beheben.

 

Der Alumni-Bachelorpreis

An der Hochschule Luzern können sich Studierende für den Alumni Bachelorpreis bewerben. Die Arbeit mit dem höchsten Praxisnutzen wird dann prämiert. Da ich von dem Konzept der selbst erfundenen Integrations-Journey und deren Potenzial überzeugt bin, dachte ich mir: «Warum nicht?». Also füllte ich die Bewerbung aus und schickte sie ab. Obwohl ich von meiner Arbeit überzeugt und auch ziemlich stolz auf sie bin, hätte ich doch nicht geglaubt, dass ich den Preis wirklich gewinnen würde.
Am 20.09.2021 war es dann so weit und ich und meine Mitstudierenden trafen uns in Luzern im KKL, um die Diplomfeier mitzuerleben. Der Moment der Wahrheit war gekommen und Selina Villiger – Übergebende des Alumni Preises – las als preisgekrönte Bachelorarbeit meinen Titel der Arbeit vor. Ich war fast ein wenig geschockt und wusste gar nicht, wie reagieren. Schliesslich ging ich zu ihr auf die Bühne und sie überreichte mir einen Check, ein Couvert und eine Toblerone. Ich konnte es gar nicht glauben, dass sich eine Wirtschaftsschule für eine Bachelorarbeit über die soziale Integration von Geflüchteten entschieden hat – Wahnsinn!

Dieser Preis bedeutet mir sehr viel. Er hat mir gezeigt, dass sich harte Arbeit auszahlt, man überzeugt an den eigenen Ideen festhalten und diese vorantreiben sollte. Auch wenn dies bedeutet, die Extrameile gehen zu müssen. Am wichtigsten ist mir jedoch nach wie vor, dass ich kein «Schubladenpapier» fabriziert habe, sondern einen Beitrag für eine erfolgreichere Integration für Geflüchtete leisten kann. Denn freiwillig flieht niemand.

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