Es waren verschiedene Faktoren. Im jungen Alter reizte mich die Abenteuerlust, ein selbstbestimmtes Leben oder zumindest die Idee davon. Ich wollte mir auch selber beweisen: Ich kann das. Dann spielte sicherlich auch die Aussicht auf ein gutes Einkommen eine Rolle oder zumindest der Traum davon. Auch wenn das nicht vorherrschend ist, war es mit ein Grund.
Ganz klar ja. Ich führe ein selbstbestimmtes Leben, habe viele Freiheiten und einen guten Verdienst. Als Zeitverkäufer kann ich im Gegensatz zu anderen Branchen «nur» die effektiv geleisteten Stunden verrechnen. Persönlich bin ich sehr zufrieden damit. Ich lebe gut und konnte gut vorsorgen.
Von Anfang an habe ich voll in die Säule 3a einbezahlt. Das lag gerade so drin. Wichtig war mir zudem, dass ich in die AHV einzahle und so AHV-Lücken vermeide. Zur restlichen beruflichen Vorsorge habe ich mir zu Beginn keine Gedanken gemacht. Das war damals nicht nötig.
Damit habe ich mich intensiv befasst, denn ich fahre Motorrad und gehe gerne in die Berge. Als Worst Case galt für mich deshalb die Fragestellung: Was, wenn ich invalid werde? Mir war es wichtig, dass ich nicht aufgrund von Fahrlässigkeit plötzlich mit nichts dastehe. Das andere war die ökonomische Risikoabwägung. Mit wie viel Geld will ich starten, wie lange sollte es reichen? Mein Startkapital war dann ziemlich rasch aufgebraucht. Ich war bei einem Kontostand von 2000 Franken, als die Wende kam und es bergauf ging.
Ich habe mich im Kollegenkreis umgehört und bin so auf den Schweizerischen Kaderverband (SKV) und seine Dienstleistungen gekommen. Als Risikoversicherung habe ich eine Säule 3b abgeschlossen. Im Ernstfall kommt diese dann zum Zug, wenn die Krankentaggeldversicherung endet, also nach zwei Jahren. Sie garantiert mir danach bis 65 eine monatliche Rente. Auch die Unfallversicherung und die Krankentaggeldversicherung habe ich über den SKV abgeschlossen, beide in einem Kollektivvertrag mit top Konditionen. Ich wurde dort gut beraten und fühle mich bis heute sehr gut aufgehoben. Wobei man das natürlich erst im Ernstfall richtig beurteilen kann.
Ja. In Sachen BVG habe ich mir erst später Gedanken gemacht und die Frage gestellt: Ab wann könnte ich es mir leisten, mit der Arbeit aufzuhören? Da spielt natürlich auch die Überlegung mit, ab wann man vielleicht nicht mehr am Arbeitsmarkt gefragt ist.
Es ist zentral, dass man eine Vertrauensperson hat, die einem alles in Ruhe erklärt und die Bedürfnisse abklärt. Man sollte darauf achten, dass man keine Lücken in der AHV hat. Die berufliche Vorsorge muss nicht sofort geklärt werden. Wenn das Geschäft brummt, kann man sich immer noch einkaufen. Solange man jung ist, sollte man sich auf das Geschäft konzentrieren, wobei jung ist für mich alles unter 40.
Man sollte das mit voller Energie und zu 100 Prozent tun. Nur so bringt man die nötigen PS auf den Boden. So nebenbei selbstständig zu werden und zur Sicherheit ein Standbein in einer Anstellung zu behalten, ist schwierig, davon rate ich ab. Man kann nicht den Fünfer und das Weggli haben. Auch Selbstständigkeit aus einer Not heraus kommt selten gut.
Das klingt vielleicht blöd, aber ich würde wirklich alles wieder fast gleich machen. Allenfalls etwas ruhiger schlafen, aber das ist heute leicht gesagt. Ich habe immer auf meine Intuition gehört. Mein Motto war: Ich brauche Kunden und keinen Businessplan. Das funktioniert natürlich nur in der Dienstleistungsbranche. Trotzdem finde ich es wichtig, gerade zu Beginn einen marktorientierten Tatendrang an den Tag zu legen. Und dazu kommt auch das nötige Quäntchen Glück.
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im Magazin INLINE August 2020 erschienen.