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Quereinstieg in die Architektur

Daniel Stokic
Student | Fachhochschule Graubünden
  • 31.05.2018
  • 5 min
Daniel Stokic aus Domat/Ems hat mit Mitte dreissig die mutige Entscheidung getroffen, sich neu zu orientieren und den Beruf Architekt zu erlernen. Im Interview mit Filmemacher Marc Welschinger erzählt er, warum er sich für das Bachelorstudium Architektur an der Fachhochschule Graubünden entschieden hat und wie sein Alltag als Teilzeitstudent aussieht.

Du hast vor dem Architekturstudium schon viel Anderes gemacht, weshalb hast du dich entschieden Architektur zu studieren? Und wieso gerade an der Fachhochschule Graubünden?

Ursprünglich komme ich von der Bank und habe auch Bankwirtschaft studiert. Architektur war aber für mich schon immer eine sehr spannende Materie und nach unserem Umbau zu Hause hatte es mich definitiv gepackt. Am Infoabend der Fachhochschule Graubünden konnte ich mir dann ein Bild über die Schule und die vermittelten Inhalte machen und jetzt bin ich hier im vierten Semester. Die Fachhochschule Graubünden hat mich überzeugt, weil sie die Inhalte sehr praxisnah vermittelt und eine familiäre Atmosphäre bietet. Es wird viel Wert auf den Austausch zwischen den Bauingenieuren und den Architekten gelegt und das hilft auch bei statischen Unklarheiten. Zudem ist Chur meine Heimat und gibt es einen schöneren Ort?

 

Du arbeitest während dem Studium – wie kriegst du das zusammen?

Ich studiere Teilzeit und arbeite noch 60% in einem Architekturbüro. Das funktioniert im Grossen und Ganzen sehr gut. Klar gibt es Zeiten, bei denen ein Projekt im Geschäft oder eine Abgabe im Studium ansteht, und dann sind halt eine Extrameile und auch ein paar extra Stunden unumgänglich. Die Vorteile überwiegen aber die stressigen Zeiten bei weitem. Ich kann das Erlernte später im Geschäft in die Praxis umsetzen oder umgekehrt. Auch wenn ich Fragen habe, kann ich dies ausserhalb der Unterrichtszeit klären und bekomme wichtige Inputs aus der Praxis.

 

Was gefällt dir besonders am Studium?

Am Studium gefällt mir am besten, dass wir wirklich sehr praxis- und realitätsnah arbeiten und dies auch von uns aktiv gefordert wird. Es werden Entwürfe erwartet, die nicht nur schön oder trendig aussehen, sondern die vor allem auch funktional sind und konstruktiv einwandfrei den Ansprüchen entsprechen. Zudem haben wir unter den Studierenden einen sehr regen Informationsaustausch. Man versucht sich gegenseitig zu helfen und bespricht auch untereinander Ideen, Konzepte oder ganze Projekte.

 

Was findest du am Bauen in den Bergen spannend?

Wie der Werbeslogan fürs Bachelorstudium Architektur sagt: Wer hier bauen kann, kann überall bauen. Ernsthaft, der Satz kommt nicht von ungefähr. Es gibt sehr viele Aspekte, die in den Bergen berücksichtigt werden müssen. Die Anforderungen in den Bergen sind einfach extremer als anderswo und vor allem das Wetter, die Naturerhaltung und die Geologie sind immer wieder Faktoren, die einen Entwurf völlig verändern können. Zudem kommen sehr viel Traditionen zusammen, die in den jeweiligen Dörfern ihre ganz eigenen Anforderungen generieren und auch entsprechend berücksichtigt werden müssen. In den Bergen wird es einfach nie langweilig und vor allem nie gleich.

 

Was zeichnet die Dozierenden der Fachhochschule Graubünden aus?

Unsere Dozierenden kommen praktisch alle aus der Praxis, haben vielfach ein eigenes Architekturbüro und können somit 1:1 ihre Erfahrungen am Bau weitergeben. Das Schöne ist, sie wollen diese Infos auch weitergeben und sind auch ausserhalb der Schulzeiten für Anfragen ansprechbar. Sie motivieren uns auch Neues auszuprobieren, aber immer unter der obersten Direktive. Es muss gebaut werden können! Das finde ich persönlich das Wichtigste… Was nützt ein schöner Entwurf, wenn wir es hier nicht bauen können. Das Familiäre kommt auch hier zum Vorschein. Sie begegnen den Studierenden auf Augenhöhe und bieten somit eine ideale Grundlage für eine produktive Zusammenarbeit.

 

Was war dein bisheriges Highlight im Studium?

Es gab einige Highlights, die mir in Erinnerung bleiben werden. Die Schlussabgabe im Entwurf des zweiten Semesters zum Beispiel. Meine erste Freinacht um die Arbeit fertigzustellen. Aber es hatte sich gelohnt. Ein weiteres Highlight war die Studienreise nach Rom. Das war eine sehr lehrreiche und gleichzeitig lustige Woche!

 

Aus welchen Gründen würdest du das Studium an der Fachhochschule Graubünden weiterempfehlen?

Ganz klar, der Praxisbezug und die bodenständige Haltung. Das sind die wichtigsten Grundlagen meiner Meinung nach. Auch wenn jeder Architekt gern die Freiheiten hätte Projekte zu entwerfen wie die Stararchitekten, wird im realen Leben nur ein kleiner Anteil diese Möglichkeiten bekommen. Damit aber gute Architektur entstehen kann, müssen die Grundlagen sitzen und als erstes verstanden werden. Die Nähe zu den Studierenden und der familiäre Umgang bieten hierfür eine optimale Plattform und man kann sich zielgerichtet um die Projekte kümmern.

 

Der Filmausschnitt des Interviews mit Daniel Stokic wird im Sommer 2018 auf der Website der Fachhochschule Graubünden veröffentlicht.

 

DANIEL STOKIC

Daniel Stokic studiert im vierten Semester Architektur an der Fachhochschule Graubünden im Teilzeitmodell.

 

Dies ist ein  Blog-Beitrag der Fachhochschule Graubünden.

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