Gesponserter Artikel

Jugendliche Identitätssuche: Die Schlüsselrolle der Berufsausbildung

Wer bin ich? Im Jugendalter ist diese Frage zentral. Die Jugendlichen entwickeln in dieser Altersphase massgeblich ihre Identität. Sie setzen sich damit auseinander, wer sie sind, was sie wollen und was ihre wichtigsten Lebensziele sind. Die Ausbildung zu Berufsleuten trägt dabei zentral zur Identitätsbildung bei.

Die Zeit zwischen Kindheit und Erwachsenenstatus ist eine Phase der körperlichen und psychischen Transformation. Sie ist geprägt von Übergängen und Entscheidungen, die getroffen werden müssen – gerade in der Berufsbildung. Der Übergang von der Schulzeit in die Berufsbildung ist eine grosse Veränderung und verlangt von allen Lernenden eine Anpassungsleistung. Je nach Ressourcen der Lernenden und ihrem privaten und beruflichen Umfeld, gehen die Jugendlichen unterschiedlich gut mit dieser Situation um.

Für einige Jugendliche stellt der Wechsel von der Schulzeit in die Berufsbildung einen Sprung ins kalte Wasser dar: Sie sind aufgefordert, sich in einer neuen und pädagogisch oftmals weniger umsorgten Umgebung zu behaupten. Dies gelingt nicht allen gleich gut: Abhängig ist dies einerseits vom Selbstbewusstsein und den Kompetenzen des Jugendlichen, andererseits vom Umfeld im Lehrbetrieb. Es gibt neue Herausforderungen und Lernaufgaben, die es zu meisten gilt.

Die Bewältigung dieser oft lebensphasentypischen Aufgaben erfordert und bringt Entwicklungsschritte mit sich und führt zu erweiterten Kompetenzen. Im Jugendalter denken wir beispielsweise an:

  • Entwicklung einer Identität und Aufbau einer Zukunftsperspektive
  • Entwicklung der eigenen Persönlichkeit: insbesondere Selbständigkeit, Selbstsicherheit, Selbstkontrolle
  • Aufbau sozialer Kompetenzen (z.B. Konfliktlösekompetenz)
  • Kritische Haltung gegenüber Gesellschaft (z.B. Umwelt)
  • Verständnis für komplexe Zusammenhänge in Politik & Wirtschaft
  • Aufnahme und Aufbau intimer Beziehungen

 

Wenn Jugendliche die neuen beruflichen Aufgaben meistern, erweitern sie ihre Kompetenzen und ihre Selbstwirksamkeit. Misslingen die Aufgaben jedoch, kann dies zu einer persönlichen Krise führen.

Wie können Sie als Berufsbilder*in die Lernenden in ihrer Entwicklung bestmöglich begleiten?

  • Eine gute Beziehung zwischen Lernenden und Berufsbildner*in ist die Basis. Berufsbildner*innen sind oft im Dilemma zwischen der Rolle als Berufsbildner*in und der Rolle des Coaches. Setzen Sie auf die Rolle als Coach.
  • Es ist hilfreich, wenn Sie versuchen, sich in die Situation der Lernenden hinein zu versetzen. Dadurch können Sie auch Ihr Verständnis gegenüber Lernenden fördern.
  • Unterstützen Sie die Lernenden in ihrem Suchprozess zur Frage «Wer bin ich?», indem Sie die Lernenden animieren, sich Gedanken über ihre Werte zu machen. Hinterfragen Sie in Gesprächen die Haltung der Lernenden wertschätzend und ermöglichen Sie es ihnen, ihre Identität zu erarbeiten und zu finden. Seien Sie den Lernenden ein Vorbild.
  • Wenn Sie Probleme wahrnehmen, hören Sie hin, fragen Sie nach und bieten Sie das Gespräch an. Bleiben Sie als Kontakt- und verlässliche Bezugsperson zugänglich. Ganz wichtig: Scheuen Sie sich nicht, selber Rat zu holen! Die Sorge um die Entwicklung von Jugendlichen kann belastend sein. Der Rat professioneller Beratungsstellen entlastet Sie dann und zeigt Ihnen Unterstützungswege auf.
  • Zur Sache mit der morgendlichen Müdigkeit: Wussten Sie, dass im jugendlichen Gehirn das Schlafhormon Melatonin bis zu zwei Stunden später ausgeschüttet wird als im Hirn von Erwachsenen? Das kann erklären, weshalb Jugendliche abends kaum ins Bett kommen und morgens Mühe haben aufzustehen. Diese Erkenntnis wirft die Frage auf, ob Lernende früh morgens schon leistungsfähig sind. Berücksichtigen Sie diese Überlegung bei der Gestaltung der Aufgaben.

 

Sie möchten sich in diesem Thema vertiefen? Weitere Informationen finden Sie hier.

Apprentice – Die Werkzeugkiste

Gesundheitsförderung Schweiz bietet mit Apprentice eine Palette von Hilfestellungen für Berufsbildner*innen sowie Praxisbilder*innen, um die psychische Gesundheit von Lernenden zu fördern. Hier finden sich Grundlageninfos zur Führung von Jugendlichen, zu Themen wie Aufgaben und Stress, Motivation und Leistung sowie Besonderheiten im Jugendalter, aber auch Fallbeispiele, Handlungsempfehlungen, Weiterbildungen und Links zu Anlaufstellen.

Weitere Infos

Kommentare