Mit einer revolutionären Idee durch ein verrücktes Jahr

Roman Stämpfli, Alumni Kalaidos FH
Co-Gründer und -Geschäftsführer | bluu
  • 05.07.2021
  • 6 min
Um sich ein zweites Standbein aufzubauen, erfand Roman Stämpfli gemeinsam mit seinem Geschäftspartner kurzerhand ein Produkt, welches den grossen Playern im Waschmittelmarkt durchaus schlaflose Nächte bereiten kann. Lese hier warum.

Roman, du und dein revolutionäres Produkt "bluu" seid grad sehr präsent in den Medien. Wie bist du als Geschäftsführer der "Man’s World-Messen" auf die Idee gekommen, ein umweltfreundliches Waschmittel zu entwickeln?

Corona hat hier tatsächlich geholfen :-)! Ab März 2020 waren plötzlich keine Messen mehr möglich. Es wurde mir mit einem Schlag bewusst, dass etwas nicht Planbares sehr plötzlich eintreffen kann und ich wünschte mir eine Absicherung und ein zweites Standbein. Auch hatte ich plötzlich genügend Zeit. Die Idee hatten mein Kumpel Marko Vidmar und ich bei einem Nachtessen, nachdem ich mal wieder eine schwere Waschmittel-Flasche vom Einkauf nach Hause geschleppt hatte.

Allerdings hab ich mir meine persönlichen Geschäftsprämissen über viele Jahre hinweg erarbeitet und so wusste ich, was ein innovatives Produkt erfüllen muss: grosses Marktpotential, saisonal unabhängig, Online-Verkauf möglich und - für mich der zentralste Punkt - der ökologische Impact! bluu erfüllt alles - vor allem der positive Effekt auf die Umwelt ist bedeutend. Ausserdem kann man bluu auch abonnieren - ein zusätzlicher Vorteil.

 

Warst du nicht ĂĽberrascht, dass seit der Lancierung des ersten modernen Waschmittels noch niemand auf dieselbe Idee gekommen ist?

In der Tat haben wir in den ersten Monaten immer wieder den «Haken» hinter der Technologie gesucht, jedoch sind wir bis heute nicht fündig geworden! Wie viele andere Industrien auch, hat sich der Waschmittelmarkt auf der Suche nach immer stärkeren Produkten von heutigen Kundenbedürfnissen und gesellschaftlichen Trends weg bewegt: Nachhaltigkeit und Convenience.

 

Wo liegt der grösste positive Impact der Waschstreifen auf die Umwelt?

Der grösste Impact liegt sicher darin, dass die Umwelt mit unserem Waschmittel (nur ca. 3 g pro Waschstreifen) pro Waschgang viel weniger belastet wird und wir auch beim Transport gegenüber herkömmlichen Waschmitteln eine bis zu 20x bessere CO2 Bilanz haben. Ein weiteres Plus ist, dass wir keinerlei Mikroplastik oder sonstigen Plastik in unseren Produkten und Verpackungen haben, denn auch die Verpackung ist aus recyceltem und recyclebarem Karton. Das ist natürlich vor allem gegenüber herkömmlichen Plastikflaschen ein riesiger Vorteil für die Umwelt.

  

Worauf bist du besonders stolz in Bezug auf dein neustes Unternehmen?

Darauf, dass es uns gelungen ist, in einer Krisenzeit einen erfolgreichen Brand aufzubauen - und das in relativ kurzer Zeit. Unsere Waschstreifen gibt es nicht nur über unseren Online Shop www.bluuwash.com sondern mittlerweile in über 100 Läden (wöchentlich kommen 10-15 Verkaufsstellen dazu!) sowie auch bei grossen Online Händlern zu kaufen. Bei Galaxus und Brack sind wir seit mehreren Monaten die Nr. 1 im Bereich Waschmittel.

 

Was steht als Nächstes an?

Wir sind noch recht am Anfang und möchten erstmals die Bekanntheit der Marke “bluu” weiter ausbauen, zuerst in der Schweiz und zum gegebenen Zeitpunkt dann auch im Ausland. Auch arbeiten wir mit Hochdruck dran, unsere eigene Produktion aufzubauen, das Produkt weiter zu entwickeln und weitere - verwandte - Produkte auf den Markt zu bringen.

 

Wie kommt es, dass du im noch jungen Alter bereits mehrere Unternehmen gegründet hast? Was gefällt dir an der Rolle des «Entrepreneurs»?

Naja, das mit dem jungen Alter lassen wir jetzt mal so stehen ;-). Für mich stand schon als Kind fest, dass ich mein eigener Chef sein und die Dinge so lenken möchte, wie ich es will. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich habe aber 15 Jahre in Grosskonzernen gebraucht, um das Bewusstsein zu stärken und den Schritt tatsächlich zu wagen.

 

Welches Erlebnis hat dich in deiner Karriere am meisten geprägt?

Spannende Frage. Das prägendste Erlebnis waren sicherlich meine 2 Jahre in Beijing für den Daimler Konzern. Ich war nicht als Expatriate sondern als lokaler Angestellter des chinesisch geführten Joint-Ventures eingestellt worden. Es war eine intensive und wahnsinnig spannende und lehrreiche Zeit für mich, auf geschäftlicher aber noch mehr auf persönlicher Ebene. 

 

Was macht dich zufrieden und glĂĽcklich? Welches sind deine intrinsischen Antreiber, um immer wieder Neues zu probieren?

Ich bin froh, machen mich viele unterschiedliche Situationen zufrieden und glücklich. Das können entspannende und geniesserische Momente sein, aber auch turbulente. Dass ich immer wieder Neues ausprobieren will, prägt mich seit jeher; es ist meine ganz generelle Vorfreude und Freude an der Veränderung und dem Neuen. 

 

Und was wĂĽnschst du dir fĂĽr die Zukunft?

Ich wünsche mir generell eine rücksichtsvollere und tolerantere Gesellschaft. Durch die Corona-Krise gab es ganz generell ein wenig Entschleunigung und die Leute konnten sich auf den Sinn des Lebens und des Miteinanders besinnen und sind ein wenig näher zusammengerückt. Ich wünsche mir, dass dies ein anhaltender Trend bleibt.

 

Roman Stämpfli (39) hat an der Kalaidos Fachhochschule erst Betriebsökonomie studiert und danach ein EMBA abgeschlossen. Er hat insgesamt 15 Jahre in der Automobilindustrie gearbeitet, zuletzt 8 Jahre beim Daimler Konzern. Er war in der Schweiz, Deutschland und China im Product und Project Management sowie als Head of Sales Mercedes-Benz und smart tätig. Nach dem Ausstieg aus dem Grosskonzern hat er während 5 Jahren als Managing Partner das erfolgreiche Messeformat «Man’s World» in Zürich, Hamburg und Mailand mit aufgebaut. Im Corona-Jahr 2020 hat er zusammen mit seinem Geschäftspartner Marko Vidmar die Firma bluu Ventures GmbH gegründet und ein nachhaltiges und revolutionäres Waschmittel auf den Markt gebracht. www.bluuwash.com

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