Für viele Neu-Eltern oder berufstätige Menschen auf dem Karriereweg ist es eine grosse Herausforderung, Studium und Job unter einen Hut zu bekommen. Pendeln, lange Präsenzzeiten und Deadlines – für die meisten ist dies kaum vereinbar oder schlicht zu stressig. Doch diverse neue Studienmodelle, bei denen Flexibilität und Individualität an oberster Stelle steht, sollen dies in Zukunft vereinfachen. Die folgende, nicht abschliessende Übersicht soll aufzeigen, welche flexiblen Möglichkeiten bereits existieren:
Die Kalaidos Fachhochschule legt den Fokus auf Studienkonzepte, welche sich mit einem Vollzeitjob vereinbaren lassen. Sie bietet 1- bis 8-semestrige Studiengänge in den Bereichen Wirtschaft, Recht, Gesundheit und Musik.
In der Weiterbildung werden verschiedene Zeitmodelle angeboten: Abendunterrricht, Tages- und 2-Tagesveranstaltungen sowie Intensivwochen. Das Onlinestudium mit zahlreichen Wahlmodulen ist das schweizweit einzige Angebot ohne Präsenzunterricht.
Neu hat die Kalaidos Fachhochschule neben dem bewährten „Master nach Mass“ ein komplett individualisiertes Studium im Programm. Der Unterricht findet in Kleingruppen mit maximal vier Personen statt. Die Studierenden haben die Möglichkeit ihre Dozierenden, den Studienort sowie die Inhalte, Sprache und Niveau entsprechend ihren Voraussetzungen und Zielen zu definieren.
Auch besteht die Möglichkeit, ein Projekt im eigenen Unternehmen Teil des Studiums werden zu lassen. Dabei steht ein Mentor als Dozent und Coach dem Studierenden zur Seite und es wird gemeinsam festgelegt, welche Kompetenzen der/die Studierende innerhalb des Projektes und begleitendem Mentoring erwerben soll. Die Studiengebühren unterscheiden sich nicht von regulären Studiengebühren.
Um das passende und zielführende Studium zu definieren, finden auf den Interessenten persönlich abgestimmte Beratungsgespräche statt.
An der FHSG in St. Gallen können Studierende des Lehrganges Business Administration (BA) entweder Vollzeit oder berufsbegleitend studieren. Während das Vollzeitstudium drei Jahre dauert, sind es berufsgleitend meistens vier Jahre. Möglich ist dabei ein Arbeitspensum von bis zu 50 Prozent.
Wie der Name schon sagt, können Studierende grösstenteils ortsunabhängig an der FFHS studieren. Die Fachhochschule mit Standorten in Zürich, Basel, Bern und Brig ist eine der führenden Institutionen im Bereich e-Learning und Fernstudium. Seit 2016 hat die FFHS einen Unesco-Lehrstuhl für personalisiertes und adaptives Fernstudium inne. Im Gegensatz zum „One-size-fits-all“- Modell soll bei diesem Konzept jeder individuell gefördert werden.
Neben dem Vollzeitmodell mit einer Dauer von 6 Semestern bietet die School of Management and Law (SML) zwei Studienmodelle an, die eine empfohlene Arbeitstätigkeit von bis zu 60 Prozent ermöglichen: das Teilzeitmodell und das Flexmodell mit einer Dauer von jeweils acht Semestern. Im bereits seit vielen Jahren angebotenen Teilzeitstudium findet während des Semesters wöchentlich Präsenzunterricht statt. 2015 hat die SML mit dem FLEX-Modell im Studiengang Betriebsökonomie eine neue Form des Teilzeitstudiums eingeführt: Die Präsenzzeit ist im FLEX-Studium um die Hälfte reduziert. Die Studierenden besuchen während des Semesters ca. alle drei Wochen an zwei Tagen die Hochschule. In diesen Präsenzphasen liegt der Fokus auf der Anwendung. In den dazwischenliegenden Onlinephasen erarbeiten die Studierenden die theoretischen Grundlagen selbständig mit Hilfe von Lehrvideos und weiteren Hilfsmitteln – zeit- und ortsunabhängig. Während diesen Onlinephasen werden die Studierenden von erfahrenen Dozierenden über Live-Chats, Foren oder via E-Mail begleitet. Das FLEX Studium ist ein vollwertiges Studium und wird mit einem Bachelor (BSc) in Betriebsökonomie abgeschlossen.
Das Modell F ist ein nicht kommerzieller, gemeinnützig anerkannter Verein, dessen Ziel es ist, inländische Fachkräfte und gutausgebildete Frauen und Personen über 45 Jahren zu fördern. Basierend auf dem Modell F haben Studentinnen und Studenten die Möglichkeit einen Lehrgang jederzeit unterbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen. Der Verein arbeitet mit diversen Bildungsanbietern, wie zum Beispiel der Migros Klubschule oder der Fachhochschule Nordwestschweiz zusammen und ermöglicht einen Quereinstieg ins Studium. Auch Arbeitslose können dank dem Modell F an ausgewählten Fachhochschulen studieren.
Das Schweizer Bildungssystem hat sich in den letzten Jahren unserer schnelllebigen, digitalisierten Gesellschaft immer mehr angepasst. Studieren, arbeiten oder Kinder erziehen und all das zur selben Zeit schien vor 20 Jahren noch unmöglich. Doch dank der vielseitigen Angebote der Schweizer Hochschullandschaft hat sich dies drastisch verändert. Wer sich für das Berufsleben entscheidet, kann sich trotzdem jederzeit weiterbilden und Neues dazulernen.
Dieser Beitrag ist als Erstpublikation im Bildungsmagazin eduwo erschienen.