
Horizon Europe ist das grosse Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union. Es läuft von 2021 bis 2027 und stellt rund 95 Milliarden Euro zur Verfügung. Mit dem Geld sollen neue Ideen, Technologien und Lösungen gefördert werden, um wichtige Herausforderungen wie den Klimawandel, Gesundheit, Digitalisierung und saubere Energie zu bewältigen. Forschende, Hochschulen, Firmen und andere Organisationen aus Europa (und teils auch ausserhalb) können Fördergelder bekommen, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten.
Die Kooperation zwischen der Schweiz und der EU im Bereich Forschung und Innovation hat eine lange Tradition. Forschende in der Schweiz beteiligen sich seit 1988 an den EU-Forschungsrahmenprogrammen, entweder im Status der Schweiz als Drittstaat oder als assoziierte Partnerin.
Die Schweiz ist momentan nicht bei Horizon Europe assoziiert, weil es seit 2021 politische Spannungen zwischen der Schweiz und der EU gibt. Konkret geht es darum, dass die Schweiz 2021 ein wichtiges Abkommen mit der EU – das sogenannte Institutionelle Rahmenabkommen – abgebrochen hat. Dieses sollte Regeln für die Zusammenarbeit regeln, zum Beispiel bei Fragen wie Lohnschutz, Streitbeilegung oder Personenfreizügigkeit. Als Reaktion darauf hat die EU entschieden, die Schweiz nicht mehr automatisch in neue Programme wie Horizon Europe aufzunehmen. Stattdessen wird eine Beteiligung jetzt nur mit einem separaten Abkommen möglich.
Für Fachhochschulen ist Horizon Europe ein wichtiger Zugang zu europäischen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Über gemeinsame Projekte entstehen neue Kooperationen und es findet wertvoller Wissenstransfer statt. Das Programm unterstützt genau die praxisnahe, angewandte Forschung, für die Fachhochschulen stehen — oft in Zusammenarbeit mit KMU, Verbänden und Behörden. Dank Horizon Europe erhalten Fachhochschulen Zugang zu neuen Technologien, modernen Methoden und aktuellen Forschungsansätzen. Davon profitieren auch die Lehre und die Studierenden. Gleichzeitig macht die Teilnahme an internationalen Projekten Fachhochschulen attraktiver für Talente und eröffnet Forschenden neue Karrieremöglichkeiten.
Die Schweiz und die EU haben sich inhaltlich auf ein Gesamtpaket geeinigt. Dazu gehören auch Gespräche über die Zusammenarbeit bei EU-Programmen wie Horizon Europe. Bis ein offizielles Abkommen zur Beteiligung der Schweiz an diesen Programmen unterzeichnet ist, gilt die Schweiz bei Horizon Europe noch als «nicht-assoziiertes Drittland». Trotzdem dürfen Forschende und Innovatoren aus der Schweiz ab dem Jahr 2025 bei fast allen Projektausschreibungen von Horizon Europe mitmachen.
FH SCHWEIZ unterstützt alle Massnahmen, die die Forschung an Schweizer Hochschulen stärken. Besonders für die Fachhochschulen ist Forschung zentral, da sie eine hochwertige, praxisnahe Ausbildung der Studierenden ermöglicht. Deshalb setzt sich FH SCHWEIZ dafür ein, dass die Schweiz wieder voll am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe teilnehmen kann. Präsident Andri Silberschmidt hat dazu bspw. 2021 gemeinsam mit anderen einen offenen Brief an den Gesamt-Bundesrat unterzeichnet.